In einer seiner Gesprächsrunden mit Topmanagern plauderte VW-Konzernchef Herbert Diess kürzlich mit China-Chef Stephan Wöllenstein und unterstrich seine Ambitionen auf dem größten Automarkt der Welt. "Wir glauben an weitere Wachstumschancen in China, obwohl wir dort mit über 20 Prozent schon einen sehr hohen Marktanteil haben", sagte Diess. Praktisch jedes zweite Auto der Kernmarke VW wird in China verkauft – mit steigender Tendenz.
Der Konzern hat im vergangenen Jahr Milliarden in ein neues Joint Venture für E-Autos investiert, Anteile an einem großen chinesischen Batteriezellenhersteller erworben und ist dabei, eine mehrheitliche Audi-Tochtergesellschaft für die lokale Fertigung von E-Autos mit FAW zu gründen. Wöllenstein verglich das Jahr 2020 mit den Anfängen des Konzerns in China in den 80er-Jahren. "Es ist uns gelungen, die Weichen nochmals neu zu stellen."
Noch größer ist die Euphorie bei den deutschen Premiumherstellern. Während die Marke VW im Jahr der Corona-Krise mit 2,85 Millionen verkauften Autos in China ein Minus von 9,9 Prozent hinnehmen musste, konnten Daimler, Audi und BMW sogar deutlich zulegen und dem Negativtrend in den USA und Europa entfliehen. Bei Audi betrug das Plus 5,4 Prozent, bei BMW 7,4 und bei Mercedes sogar 11,7 Prozent. Alle drei deutschen Marken verkaufen inzwischen rund ein Drittel ihrer Neuwagen in China.