Volkswagen wandelt sich zur SUV-Marke

Lange hat VW dem SUV-Boom zugesehen, aber jetzt holt die Marke gewaltig auf: "2025 wird weltweit jeder zweite verkaufte Volkswagen ein SUV sein", sagt Ralf Brandstätter, operativer Leiter der Marke Volkswagen. In Zahlen wären dies jährlich mehr als fünf Millionen Einheiten – mindestens. "Wir werden dann mehr als 30 SUVs im Portfolio haben", so Brandstätter.

Als globale Automarke nimmt Volkswagen beim Design der SUVs auch Rücksicht auf länderspezifische Gepflogenheiten. Einer der wichtigsten Automärkte bleibt China. Hier rollen bereits T-Roc, Tiguan L und das Flaggschiff Teramont von den Bändern. Hinzu kommen noch bis zum Ende dieses Jahres Tayron und Tharu, zwei Kompaktmodelle etwas unterhalb des Tiguan angesiedelt. Im Design leicht unterschiedlich, sind sie technisch weitgehend identisch. Gebaut und vertrieben werden Tayron und Tharu von den Joint-Venture-Partnern FAW und SAIC. Für Mitte April ist die Markteinführung des chinesischen T-Cross angesetzt.

Ursprünglich wollte VW im Reich der Mitte noch ein Tiguan Coupé platzieren, doch wurden diese Pläne mittlerweile verworfen. In der Pipeline ist dafür ein Coupé-Derivat des Teramont, fünftürig und fünfsitzig. Debüt: Sommer 2019.

Was in China der Teramont ist, heißt in den USA Atlas. Er läuft in Tennessee vom Band. Auch der Atlas erhält seinen fünfsitzigen Coupé-Ableger, nur ein paar Monate später. Noch nicht entschieden wurde hingegen über die Pick-up-Version des Atlas. Mit der Studie Tanoak hatte VW die Reaktion des Publikums getestet. Konzernvorstand Herbert Diess hätte den Tanoak gern im Portfolio, weiß aber, dass die Wettbewerber mit Pick-ups in diesem Segment wenig bis gar kein Geld verdienen. Der Tanoak wäre mit seiner leiterrahmen-losen Struktur (MQB-Basis) kein Arbeitstier, sondern eher Lifestyle-Laster, der sich fast nur an Amerikas West- und Ostküsten verkaufen ließe. Gäbe es das Okay, könnte der Tanoak 2021 auf der Straße sein.

Mehr als drei Nummern kleiner ist ein anderer Pick-up von Volkswagen, der Tarok, gedacht für Südamerika und technisch ein T-Cross, dem eine kurze Ladefläche angehängt wurde. Um gelegentlich auch längere Gegenstände transportieren zu können und dafür den Platz auf derRücksitzbank zu nutzen, bekam der Tarok eine klappbare Trennwand zum Fahrgastraum. Seine Premiere feierte er jüngst auf der Messe in Săo Paulo. Der Tarok soll eventuell auch nach Europa kommen. Die Studie hierzu könnte womöglich im März in Genf stehen.

Neben dem T-Cross sollen südamerikanische Kunden unter zwei weiteren SUVs wählen können, eines oberhalb, eines unterhalb des T-Cross angesiedelt. Es soll sich bei beiden um Coupé-ähnliche sogenannte CUVs ("Crossover Urban Vehicles") handeln.

In den künftigen SUVs von Volkswagen werden natürlich nicht nur konventionelle Antriebe stecken. Ein Muss sind elektrifizierte und vollelektrische Varianten. Letztere Aufgabe übernehmen die I.D.-Modelle. Den Anfang macht noch 2020 der eher einem Crossover als einem SUV gleichende I.D. Crozz. Ihm soll etwa ein Jahr später eine praktischere Kombiheck-Version zur Seite gestellt werden. Ebenfalls für das Jahr 2021 hat Volkswagen den I.D. Lounge auf dem Zettel. Das Modell markiert vorerst das obere Ende der neu gegründeten Elektromarke.

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