Tran Tieu Vy hat auf dem Pariser Salon ihr gewinnendstes Lächeln gezeigt. Vietnams Schönheitskönigin weiß, dass gerade vier Millionen ihrer Landsleute an den Fernsehern zuschauen. Gemessenen Schrittes geht die junge Frau über die elegante, von Pininfarina gestaltete Bühne des ersten vietnamesischen Autobauers VinFast. Neben ihr steht Fußball-Ikone David Beckham, neuer Markenbotschafter des erst im September 2017 gegründeten Autofabrikats. Applaus brandet auf.
Die perfekte Bühnenshow auf dem Pariser Autosalon Anfang Oktober sollte vor allem signalisieren: VinFast arbeitet professionell, ist sich seiner Sache sicher, verfügt über beachtliche Ressourcen und setzt seine Pläne atemberaubend schnell um.
Vor allem deutsche und österreichische Zulieferer können das bestätigen – denn sie gehören zu den begehrtesten Lieferanten der Vietnamesen. Magna Steyr hat die Entwicklung der beiden in Paris gezeigten ersten Modelle übernommen. Bei Siemens orderte VinFast im August Komponenten für ein Elektrobus-Projekt, Edag steuert die Gesamtentwicklung des ersten E-Autos, dieLackierstraße im Werk Haiphong wird gerade von Dürr montiert. Auf der Bühne in Paris ergreift Le Thi Thu Thuy das Wort. Sie ist dieVorsitzende von VinFast und Vizechefin der Vingroup, einem milliardenschweren Industrie-, Immobilien- und Einzelhandelsgiganten (siehe Kasten). Thuy bleibt nüchtern, doch was sie sagt, hat es in sich: „Die beiden Fahrzeuge, die wir heute in Paris zeigen, stellen unsere Absicht dar, VinFast zu einer erfolgreichen Automobilmarke nicht nur in Vietnam, sondern auch international zu machen.“