Natürlich wird der Diesel nicht mehr ewig leben. Aber er wird noch gebraucht, vielleicht zehn Jahre, vielleicht sogar länger. Daher ist die gegenwärtige Panikmache um den Motor fehl am Platz, sie verunsichert nur alle. Industrie und Kunden brauchen nun Planungs- und Rechtssicherheit. Der Berliner Autogipfel könnte eine Chance sein, Klarheit zu schaffen. Vier Vorschläge für einen geordneten Rückzug des Diesel.
Erstens: keine plötzlichen Fahrverbote. Kein Kunde, der sein Auto nach geltenden Gesetzen gekauft hat, darf diskriminiert werden. Niemand sollAngst haben, dass sein Diesel wegen Gesetzesänderungen bald nichts mehr wert ist.
Zweitens: Nachrüstungen. Hier stehen die Hersteller inder Verantwortung. Sie haben die Diesel-Debatte durch falsche Abgaswerte noch befeuert. Selbst schuld. Durch Nachrüstungen und -besserungen älterer Modelle können sie jetzt Vertrauen zurückgewinnen und die Diskussion entschärfen. Denn Politiker und Umweltschützer werden nicht aufhören, Nägel in den Sarg des Diesel zu schlagen.
Drittens: paralleler Hochlauf von Modellen mit alternativen Antrieben. Doch bisFahrzeuge mit Elektromotor, Brennstoffzelle oder Erdgas einen nennenswerten Marktanteil erlangen, dauert es noch lange. Ohne Verbrenner geht es nicht.
Viertens: neue Mobilität. Große, belastete Städte brauchen nachhaltige Konzepte. Deutschen Ballungsräumen droht der Verkehrsinfarkt. Dem können Politik und Industrie mit Investitionsbereitschaft und Finanzierungsmodellen begegnen. Und das ist keine Frage des Antriebs: Wenn inZukunft ein Verbrenner durch ein Elektroauto ersetzt wird, wird kein Stau kürzer.
Ein rationaler, praxisnaher Kompromiss muss her. Für eine Übergangszeit, mit der alle leben können.
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