Nürtingen. Vor allem kleine Zulieferer der Automobilbranche stehen in den nächsten fünf Jahren vor dramatischen Umbrüchen. Dies ist das Ergebnis einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule Nürtingen-Geislingen, die der Automobilwoche in Auszügen vorliegt. "Die Branche steht vor wahnsinnig großen Herausforderungen", sagt IFA-Chef Willi Diez.
Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten sind demnach kaum auf die Veränderungen vorbereitet, die die Industrie 4.0 mit sich bringt. Die Digitalisierung werde auch die Beziehungen zwischen Herstellern und Zulieferern massiv verändern. "Es stellt sich die Frage, ob der eine mit Mensch-Roboter-Kooperationen in der Produktion arbeiten kann, während der andere noch das Faxgerät als wichtigstes Kommunikationsmittel betrachtet", sagt Diez.
Neben der Digitalisierung müssen sich Zulieferer auch mit der zunehmenden Globalisierung sowie dem Trend zur Elektrifizierung und zum autonomen Fahren auseinandersetzen. Darauf seien gerade Mittelständler schlecht vorbereitet. Sie drohen dadurch laut Diez den Anschluss zu verlieren.
Die Studie, die auf Interviews mit rund 50 Vorständen von Zulieferern basiert, bescheinigt vielen Unternehmen eine mangelnde Risikobereitschaft. Es dominiere die Angst vor Fehlinvestitionen. Ein weiteres Problem sei der Fachkräftemangel jenseits der Ballungszentren, der eine Strategieentwicklung im Unternehmen verhindere. An oft sinnvollen Kooperationen bestehe zudem meist wenig Interesse.