Viele Zulieferer vor dem Aus

Köln. Für fast jedes dritte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der deutschen Zulieferbranche wird es in Zukunft keinen Platz mehr geben. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Kölner Unternehmensberatung Struktur Management Partner und des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule Nürtingen-Geislingen, die der Automobilwoche vorab vorliegt.

"In den nächsten fünf bis acht Jahren wird sich die Spreu vom Weizen trennen, was einer Marktbereinigung von 20 bis 30 Prozent entspricht", sagt IFA-Direktor und Studienautor Willi Diez. Basis der Studie sind unter anderem 50 Interviews mit Chefs von KMU-Betrieben.

Dabei gehe es um das "Rückgrat der deutschen Automobilindustrie", so Diez. Zur Kategorie der KMU zählen Betriebe mit einem Jahresumsatz von weniger als 500 Millionen Euro. Dies sind in Deutschland rund 90 Prozent aller Automobilzulieferer. Sie beschäftigen zusammen rund 300.000 Mitarbeiter.

Neben Globalisierung und Industrie 4.0 macht auch die zunehmende Elektrifizierung des Antriebs vielen Firmen zu schaffen. "KMU-Zulieferer, die im Technologiebereich Motor und Aggregate tätig sind, sind besonderen Risiken ausgesetzt", sagt Marc-René Faerber von Struktur Management Partner. Besorgniserregend sei, dass viele KMU-Zulieferer zwar erkannt hätten, dass sie ihr traditionelles Geschäftsmodell in vielen Bereichen verändern müssen, aber keine entsprechenden Maßnahmen einleiten. Grund dafür seien fehlende finanzielle, aber vor allem fehlende personelle Ressourcen.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass klassische Anpassungsstrategien wie Kostensenkungen oder Standortverlagerungen angesichts der "disruptiven Veränderungen" nicht mehr ausreichen. Vielmehr sei es notwendig, Kompetenzlücken systematisch zu schließen. Wachstumschancen ließen sich nur noch über Innovationen jenseits der etablierten Wertschöpfungssysteme generieren.