Herr Brady, was ist Google für die Autobranche? Ein Zulieferer oder ein Partner?
Ehrlich gesagt: Wir sind gerade dabei, das herauszufinden. Bei vielen Themen sind wir Zulieferer – und das schon lange. Seit zehn Jahren sind unsere Services in Autos integriert. Dazu gehört Google Earth bei Audi oder Google Maps bei Tesla. Aber wir liefern natürlich keine Teile zu. Google hat eine andere Mission.
Welche Mission ist das?
Google organisiert Informationen und macht sie nutzbar. Es ist frustrierend, dass man im Auto nicht auf Informationen aus dem Internet zugreifen kann. Für das Auto soll Android Auto die Plattform sein, die alle Services bündelt und sie dem Autofahrer zur Verfügung stellt.
Sollen Autohersteller für die Plattform zahlen?
Nein, Android Auto ist eine offene Plattform. Immer mehr Hersteller integrieren sie in ihr Infotainmentsystem. In diesem Fall sind wir kein Zulieferer, sondern strategischer Partner der Autoindustrie. Mittlerweile haben wir die Open Automotive Alliance, die dafür 2014 gegründet wurde, auf 38 Marken aufstocken können.
Mit den 38 Marken ist aber noch nicht Schluss?
Stimmt, wir führen Gespräche. Wir wollen weiter wachsen. Ich denke, 2016/2017 wird Android Auto eine richtig große Sache. Bis auf wenige Ausnahmen wird Android Auto in allen wichtigen Automodellen sein. VW und GM sind zwei große Konzerne, die sagen: Wir wollen Android Auto in alle neuen Modelle integrieren. Android Auto wird durch die Decke gehen.
Warum ist Android Auto kostenlos? Ist das der einfachste Weg, an die Nutzerdaten zu kommen?
Nein, wir wollen keine Nutzerdaten sammeln, wir wollen eine Plattform bereitstellen, über die Informationen via Apps ins Auto gelangen. Wir möchten die Lücke schließen, die der Kunde empfindet, wenn er ins Auto einsteigt.