Der Kunde ist König. Das trifft auf keinen besser zu als auf Rolls-Royce. Ein ganz besonderer Kunde allerdings betrat die Rolls-Royce-Räumlichkeiten in Goodwood vor vier Jahren. Sein Anliegen: ein Phantom mit einer einmaligen Karosserie. Gewöhnlich ist bei Rolls-Royce die „Bespoke“-Abteilung für individuelle Kundenwünsche zuständig, sei es das Familienwappen im Lederpolster oder die passende Farbe zum Nagellack der Gemahlin. Gemacht wird alles, was nicht gegen Sicherheit und gute Sitten verstößt, so das Credo aus der Firmenzentrale.
Ende Mai präsentierte Rolls-Royce im Rahmen des Concorso d'Eleganza Villa d'Este den Umbau eines viertürigen Phantom zum zweitürigen Sweptail. Das Unikat gilt als der teuerste Neuwagen der Welt. Gleichzeitig geben die Briten auch eine mögliche neue Marschrichtung vor: die Maßanfertigung von Modellen gezielt nach den Wünschen der Kunden. „Wenn nicht wir, wer dann?“, fragt Torsten Müller-Ötvös. „Wir sind der ,truly Coachbuilder‘“, so der Vorstandschef von Rolls-Royce Motor Cars. Noch in den 50er-Jahren zählte diese Form des Karosseriebaus zu den Gepflogenheiten vieler Spezialfirmen vor allem in England und Italien, um reichen Kunden und berühmten Filmstars passende Gefährte zu fertigen.