Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart, Thomas Bauernhansl, sieht gute Chancen für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Batteriezellproduktion in Europa.
"Wir können zehn bis 15 Prozent bei den Herstellungskosten holen. Das sind Welten", sagte Bauernhansl bei einer Veranstaltung des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums.
Vor allem die Digitalisierung der Produktion soll die Effizienz steigern. So sei der Ausschuss in den meisten asiatischen Fabriken mit rund zehn Prozent relativ hoch.
Durch eine konsequente Vernetzung der Maschinen und eine Erhöhung der Qualität sollen nahezu 100 Prozent der produzierten Zellen auch verwendbar sein. Eine Trockenbeschichtung der Elektroden erlaube den Verzicht auf umweltschädliche Lösungsmittel und benötige wesentlich weniger Energie.
Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut erneuerte ihre Forderung nach finanzieller Unterstützung des Bundes in Höhe von 100 Millionen Euro für den Südwesten, nachdem Münster den Zuschlag für eine Forschungsfabrik erhalten hatte. Ziel sei die "Entwicklung einer nachhaltigen Batterie".
Die innovativen Fertigungsmethoden sollen erstmals beim Aufbau einer Zellproduktion des schwäbischen Batterieproduzenten Varta zum Einsatz kommen, der mit dem IPA kooperiert. Das Unternehmen, das bisher auf kleine Zellen etwa für Bluetooth-Kopfhörer spezialisiert ist, will in die Fertigung größerer Formate für Pkw und andere mobile Anwendungen einsteigen.
"Wir sind offen für Kooperationen mit Autoherstellern", sagte Reiko Stutz, Chefstratege des Unternehmens. Er bestätigte die Ambitionen, Teil eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Konsortiums beim Aufbau einer europäischen Zellproduktion sein zu wollen. Dafür braucht Varta idealerweise starke Partner. Notfalls soll aber eine kleinere Fertigung im Alleingang entstehen.
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