Und um die veränderte Strategie forciert voranzutreiben, wechseln die Skandinavier gerade ihren CEO aus. Im Rahmen des vom Aufsichtsrat initiierten Wechsels hat Ilpo Korhonen das Unternehmen nach mehr als 30 Jahren Ende Februar verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft.
Mit massiven Veränderungen hat Valmet Automotive viel Erfahrung. Bis 2010/11 ließ Porsche im Werk Uusikaupunki in Südwestfinnland Boxster- und Cayman-Sportwagen bauen. 2012 wurde nur noch das Hybridmodell Fisker Karma produziert, 2013 lief die Fertigung der Mercedes-Benz-A-Klasse an, im vergangenen Jahr kam der GLC hinzu. Einen Folgeauftrag für die A-Klasse hat Valmet schon in der Tasche. Das ging und geht mit enormen Personalschwankungen einher. Im Januar 2017 hatte das Werk in Uusikaupunki 1900 Mitarbeiter, ein halbes Jahr später waren es 3500 und derzeit sind es mehr als 4000. Ursache für den Anstieg ist der Produktionsrekord von 90.000 Fahrzeugen im Jahr 2017 – 20.000 mehr als im zuvor besten Jahr 2015. Derartige Schwankungen sind durchaus branchentypisch. Der große Konkurrent Magna etwa fertigte im letzten Quartal 2017 mit 27.300 Fahrzeugen 269 Prozent mehr als ein Jahr davor (7.400).
Prognosen für 2018 will man bei Valmet Automotive nicht abgeben, aber man strebe auch in den kommenden Jahren weiteres Wachstum an. Wechselhaft sind auch die Umsätze. Von 2016 auf 2017 dürfte der Umsatz nach Valmet-Schätzungen von 306 auf 550 Millionen Euro gestiegen sein. 2015 hatte er bei 399 Millionen Euro gelegen.
Wie weit die verstärkten Engineering-Aktivitäten in Finnland und Deutschland den Umsatz treiben werden, bleibt abzuwarten. Doch wenn das Geschäft gut laufe, werde man sich nicht auf Europa beschränken, heißt es bei Valmet Automotive. Dabei dürfte CATL in China die eine oder andere Tür öffnen können.
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