Umweltbonus findet noch wenig Beachtung

München. Seit dem 2. Juli 2016 können beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Anträge auf den sogenannten "Umweltbonus" gestellt werden. Dies gilt auch für die berechtigten Fahrzeuge, die bereits maximal sechs Wochen vor dem 2. Juli gekauft wurden oder zugelassen waren.

Bis zum 4. August gingen bei der BAFA insgesamt nur 1.791 Anträge ein, 1.194 für reine Elektrofahrzeuge und 597 für Plug-in-Hybride. Die Anträge verteilen sich auf 15 Elektrofahrzeuge und zehn Plug-in-Hybride. Rein statistisch wären das pro Modell 80 Anträge für Elektrofahrzeuge und 60 Anträge für Plug-in-Hybride nach einem Monat.

Die Verteilung ist aber alles andere als gleichmäßig: 60 Prozent aller Anträge entfallen auf vier Modelle. An der Spitze stehen die reinen Elektrofahrzeuge Renault Zoe mit 424 Anträgen, gefolgt vom BMW i3 (339 Anträge). Danach folgen die Plug-in-Hybride mit BMW Zweier (199 Anträge) und Mitsubishi Outlander mit 108 Anträgen. Auf diese vier Modelle entfallen 60 Prozent aller Anträge. Keins der übrigen 21 Modelle hat es innerhalb des ersten Monats auf 100 Anträge geschafft.

Über den Zeitablauf gesehen, fällt die Bilanz noch ernüchternder aus: In den ersten zehn Tagen, als sicherlich einige Anträge von bereits gekauften oder zugelassenen Fahrzeugen eingereicht wurden, gab es durchschnittlich 72 Anträge pro Tag. Bereits in den folgenden zehn Tagen waren es nur noch 50 Anträge pro Tag. Im Zeitraum vom 22.7. bis 4.8. fiel dieser Wert auf 40 Anträge pro Tag. Wenn, wie von der Bundesregierung geplant, 300.000 Fahrzeuge in den Genuss des Umweltbonus kommen sollen und wenn es bei durchschnittlichen 50 Anträgen pro Tag bleiben sollte, wären die 300.000 Anträge erst in über 16 Jahren erreicht.

Dass nicht allein der Preis für den Kauf eines Elektrofahrzeugs ausschlaggebend ist, hat die Vergangenheit bereits gezeigt. Tesla, weit über dem Preisniveau der Wettbewerber, hatte im ersten Halbjahr 2016 einen Anteil von 18 Prozent an den Zulassungen reiner Elektrofahrzeuge und war nach Renault zweitstärkste Marke.

Was zum Durchbruch der Elektrofahrzeuge fehlt, ist ein vernünftiges Umfeld: Verlässliche und akzeptable Reichweite, eine vernünftige Infrastruktur von öffentlichen Schnellladestationen, Ausbau der Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz, die Förderung privater Ladestationen. Darüber hinaus ist das Modellangebot immer noch nicht ausreichend, um eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen. Erst wenn der Verbraucher den Kauf von Elektrofahrzeugen bezüglich Angebot und Technik in Erwägung zieht, wäre eine staatliche Subvention sinnvoll.