Hockenheim. „Radarsysteme waren bis zur letzten Generation teurer als Kamerasysteme, doch mit der nächsten Generation wird sich dieses Verhältnis umkehren“, so Whydell. In der Kompakt- und Kleinwagenklasse würden Systeme, die nur auf Kameras beruhten, den Radarsystemen und den kombinierten Systemen aus Kamera und Radar dennoch den Rang ablaufen. „Verwendet man nur eine Sensortechnologie, so sind Kameras flexibler einsetzbar. Auch können sie mehr Features abdecken, beispielsweise die Verkehrszeichenerkennung.“ Deshalb stünden kamerabasierte Assistenzsysteme an der Schwelle zur Standardausrüstung im Volumenmarkt. Selbst im Kleinwagenbereich halten Assistenzsysteme derzeit Einzug, etwa im neuen Nissan Note. In den Top-Segmenten der Autobauer würden schon bald kombinierte Systeme zum Standard gehören, erwartet Whydell. Dazu würden nicht zuletzt die immer strengeren Anforderungen für fünf Sterne beim Sicherheitsstandard Euro NCAP beitragen. „Mit ihrer sehr steilen Technologiekurve und immer niedrigeren Preisen werden Assistenzsysteme schon in wenigen Jahren zu einem Commodity in der Automobilbranche werden“, ist Whydell überzeugt. „Vor zehn Jahren kostete ein Spurhaltesystem noch 2000 bis 4000 Euro, heute liegen wir bei 200 bis 400 Euro.“ Der TRW-Manager sieht dabei nicht die Gefahr, dass die Aufrüstung mit Assistenzsystemen Autos immer teurer macht: „Das muss nicht notwendig so sein. So kostet unsere neue, vierte Radargeneration, die AC1000-Familie, bei deutlich verbesserten Features nur noch zehn Prozent dessen, was die erste Radargeneration gekostet hat, der AC10, der erstmals 2002 im VW Phaeton eingesetzt wurde.“ Whydell erwartet, dass der weltweite Radarmarkt von derzeit 5,7 Millionen Systemen (2014) bis 2020 auf 34 Millionen Einheiten wächst. Im Kameramarkt geht er im gleichen Zeitraum von einem Wachstum von derzeit 7,8 Millionen Einheiten Auf 39 Millionen aus.
TRW-Produktplanungschef Andrew Whydell rechnet mit einem Boom der kamerabasierten Systeme
Umbruch im Assistenzmarkt
Der US-Zulieferer TRW rechnet bei Fahrerassistenzsystemen mit einer baldigen Dominanz der kamerabasierten Systeme gegenüber radargestützten Assistenten. Allerdings würden auch Radarsysteme beim Volumen erheblich zulegen, da ihr Preis noch schneller sinke als der von Kamerasystemen, sagte der globale Produktplanungschef von TRW, Andrew Whydell, im Gespräch mit der Automobilwoche.