Die Corona-Pandemie ist etwas Außerordentliches. Doch wie bei jeder großen Schockwelle werden Insolvenzen, Fusionen und Staatsbeteiligungen die Folge sein. Die Geschäftspläne aller Player – Autohersteller, Zulieferer und Händler – sind Makulatur. Wer spricht jetzt noch vom Siegen? Überstehen ist alles!
Die Kosten der Krise sind nicht abzusehen, auch wenn manche Institute und Professoren schon mal den Dreisatz anwenden. Teils gehen die Ausfälle der Wirtschaft in die Billionen.
Es ist schon eine Erfolgsmeldung, wenn Daimler keine Staatshilfe benötigt. Andere werden aber nicht allein überleben. Entweder beteiligt sich der Staat, wie in der Finanzkrise 2009 an den Banken, oder die Pleiten werden zunehmen. Vor allem Zulieferer, deren Substanz ohnehin schon geschmolzen ist, und Händler mit hauchdünner Eigenkapitaldecke sind gefährdet. Sie sind die Vapianos und Maredos der Autobranche.
Eine dritte Entwicklung ist möglich: Jetzt beginnt das große Zusammenrücken, das sowieso erwartet worden ist. Die Entwicklung beschleunigt sich nun. PSA steht vor der Fusion mit FCA, weitere Autohersteller werden enge Bande schmieden. Sind Daimler und BMW in der Zukunft noch so eigenständig wie heute? Können mittelständische Zulieferer allein überleben? Wird die Konsolidierung unter den Handelsgruppen weiter Fahrt aufnehmen?
Die erste Reaktion wird sein, dass die Investitionsbudgets drastisch gekürzt werden. Der Start von Technologien, die nicht unbedingt nötig sind, wird verschoben. Die E-Mobilität könnte einen Dämpfer erhalten, zumal auch Akkuproduzenten in Quarantäne sind und neue Werke aufgeschoben haben.
Nach dem Krisenmodus werden die Firmen versuchen, möglichst rasch in die Normalität zurückzukehren und eine Aufholjagd zu starten. Das geht nur, wenn auch für die Menschen wieder Alltag ist. Wenn sie zuversichtlich in die Zukunft schauen, kaufen sie Autos. Auch die Psychologie entscheidet über das Geschäftsjahr.