Kein Autohersteller engagiert sich so stark in der Wasserstoff-Technologie wie Toyota. Seit dem Jahr 2014 haben die Japaner die Brennstoffzellen-Limousine Mirai (Japanisch für „Zukunft“) auf dem Markt, von der bislang mehr als 4300 Exemplare vom Band liefen. Laut Entwicklungschef Kiyotaka Ise soll ab dem Jahr 2020 die Produktionskapazität von derzeit jährlich 3000 Einheiten mehr als verdreifacht werden.
2020 ist auch das Jahr der Olympischen Spiele, bei denen Toyota als Hauptsponsor das Bild von Japans sauberster Automarke vermitteln möchte. Auf der Tokyo Motor Show stellte Toyota den brennstoffzellenbetriebenen Bus Sora vor, dessen Produktion 2018 starten soll. 100 Sora-Busse sollen bei den Spielen fahren.
Der Sora bietet 79 Plätze und 200 Kilometer Reichweite. Ein Tankvorgang dauert 15 Minuten. Zwar liegt der Kaufpreis noch vierfach über dem eines konventionellen Busses, doch das Projekt wird massiv von der Regierung gefördert. Im Jahr 2050, so der Plan der Regierung, sollen nur noch Busse mit Brennstoffzellenantrieb durch Japan fahren. Ein Export der Busse ist nicht vorgesehen.
Wie es im Pkw-Segment weitergeht, soll die Studie Fine-Comfort Ride aufzeigen. In dem 4,83 Meter langen futuristischen Van steckt bereits die nächste Generation der Brennstoffzellentechnik. Sie soll kleiner, leichter und effizienter sein und 1000 Kilometer Reichweite bieten. Auch das Flaggschiff der Toyota-Tochter Lexus, der LS, wird 2020 einen Brennstoffzellenantrieb bekommen.
Für Japan mit seinen fehlenden Rohöl- und Kohlevorkommen arbeitet Toyota langfristig an einer Mobilität, die vorwiegend auf Wasserstoff basiert. „Wir glauben an die Wasserstoff-Gesellschaft“, sagt Konzernchef Akio Toyoda. Derzeit erhält man das Gas hauptsächlich als Nebenprodukt aus chemischen Prozessen und Raffinerien. Nur zu einem sehr geringen Teil stammt es aus regenerativer Energie. Eine erste Windkraftanlage hierfür läuft in Yokohama.
Der gewonnene Strom wird zunächst in Batteriepaketen gespeichert. Sie bestehen aus 180 Alt-Akkus des Toyota Prius. Über Elektrolyse entsteht dann Wasserstoff. Er dient vorerst noch 40 Brennstoffzellen-Gabelstablern als Energie. Ein Ausbau ist geplant.
Gleiches gilt für die Wasserstofftankstellen. 90 sind es heute, im Jahr 2020 will man bei 160, fünf Jahre später bei 320 Tankstellen sein.
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