München. Das Nachrüstgeschäft war für viele Zulieferer in Zeiten der Wirtschaftskrise 2008/2009 ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Heute blicken die Aftermarket-Chefs der Unternehmen vor allem in Richtung Asien und auf die Chancen und Herausforderungen, die ihnen elektronische Handelsplattformen bieten. Der Markt insgesamt ist jedenfalls riesig. Philipp Grosse Kleimann, bei der Unternehmensberatung Roland Berger für das automobile Aftermarket-Geschäft verantwortlich, schätzt das weltweite Volumen auf 375 Milliarden Euro. Davon entfallen 96 Milliarden Euro auf Europa. „Für die Zulieferer wird die Bedeutung des Independent Aftermarket auch wegen des Margendrucks in der Erstausrüstung an Bedeutung gewinnen“, ist er überzeugt
Helmut Ernst, Vorsitzender der Geschäftsführung von ZF Services, sieht in China aufgrund des großen jungen Fahrzeugparks von unter fünf Jahren mit einem gleichzeitig hohen Anteil europäischer Fahrzeuge „den attraktivsten Markt“. Bei Bosch hält man am grundsätzlichen Ziel fest, „in allen Regionen schneller zu wachsen als der Markt“, so Uwe Thomas, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Automotive Aftermarket. Thomas freut sich, dass sich das Geschäft in den südeuropäischen Ländern wie Spanien und Italien „deutlich spürbar“ erholt. Während China etwas an Dynamik verloren hat, kommt Indien in Fahrt. „Ein überproportionales Wachstum erwarten wir in den kommenden Jahren aber vor allem in Lateinamerika und in der Region Asien/Pazifik“, so Thomas, dessen Sorgenkind Russland bleibt.