Taycan sichert Porsches Wachstum

Der erste rein elektrische Porsche soll den Sportwagenbauer in den nächsten Jahren auf Kurs halten. "Wir haben 30.000 Bestellungen für den Taycan", sagte Personalvorstand Andreas Haffner bei einer Veranstaltung vor Journalisten. Die Nachfrage verteile sich dabei je zu einem Drittel auf die Märkte China, Europa und USA. Waren im neuen Werk in Zuffenhausen zunächst 20.000 Exemplare geplant, sollen nun nach Informationen der Automobilwoche jährlich bis zu 40.000 Taycan gebaut werden.

In einer Art Vorserienproduktion für den internen Gebrauch oder Händlerveranstaltungen werden derzeit vier bis zehn E-Sportwagen pro Tag gefertigt. In der Fabrik ersetzen fahrerlose Transportsysteme (FTS) das klassische Band. So erhöht sich die Flexibilität, weil die Anordnung jederzeit geändert werden kann oder Fahrzeuge aus dem Fluss herausgenommen und später wieder einsortiert werden können.

Nach der Premiere des Modells am 4. September in Berlin kurz vor der IAA soll die Kurve dann steil nach oben gehen. "Ich gehe davon aus, dass wir die Kamm-linie im ersten Quartal 2020 erreichen", sagte Produktionsvorstand Albrecht Reimold.

Dafür benötigt das Unternehmen rund 1500 neue Mitarbeiter, von denen bereits 1000 eingestellt wurden. Die Personalabteilung musste dafür rund 32.000 Bewerbungen bearbeiten. Insbesondere bei Engpassqualifikationen, etwa Instandhalter mit Schwerpunkt Elektronik, gebe es noch einen hohen Rekrutierungsbedarf. Der Anlauf des neuen Modells sei dadurch aber nicht gefährdet.

Porsche setzt bei der Mannschaft zu einem Drittel auf eigene Fachkräfte, die aus der benachbarten Zweitürer-Produktion kommen. Aber auch Kollegen des Volkswagen-Konzerns aus dem schlecht ausgelasteten Passat-Werk in Emden erhalten in Stuttgart eine Chance. Anders sieht dies für Leiharbeiter von Daimler aus, denen oft die Qualifikation als Facharbeiter fehlt, die Porsche zur Voraussetzung macht. "Wir haben keine angelernten Kräfte, sonst hätten wir den straffen Zeitplan nicht einhalten können", sagt Christoph Bauer, Assistent des Personalvorstands.

Für die speziellen Anforderungen des ersten rein elektrischen Sportwagens, der mit 800-Volt-Technologie ausgestattet ist, erhalten die Mitarbeiter eine Schulung. Diese kann je nach Funktion von wenigen Tagen bis zu sechs Monaten dauern. "Der Taycan macht also nicht nur Porsche fit für die Zukunft, sondern auch die Belegschaft, die sich mit den neuen Aufgaben auch neue Qualifikationen aneignet", sagt Reimold. Insgesamt würden rund 350 Schulungsbausteine angeboten.

Die Inhalte reichen von der Porsche-Historie bis zur ganz konkreten Tätigkeit. Ein Schwerpunkt liegt aber auch in der Vermittlung von emotionaler Qualität. "Am Ende sollen die neuen Mitarbeiter es nicht mehr erwarten können, das Auto zu bauen", sagt Ausbildungsleiter Dieter Esser.

Porsche hat im ersten Halbjahr 2019 weltweit 133.484 Fahrzeuge ausgeliefert und verzeichnete damit ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Eine Delle wie bei anderen Autobauern sei nicht in Sicht, so Haffner. Allerdings soll der Mitarbeiteraufbau langsamer als bisher erfolgen.

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