Der zur Deutschen Post DHL gehörende Neuling StreetScooter zeigt den etablierten Autobauern, wie Herausforderungen im Elektrozeitalter durch rasches und flexibles Agieren gemeistert werden können. Die Aachener beziehen künftig einen Teil ihrer Lithium-Ionen-Akkus von BMW. Es handelt sich um jene Akkus, die auch im i3 stecken.
„Die Hochvoltmodule aus dem BMW i3 sind beispielhaft für außerordentliche Zuverlässigkeit und Performance im Pkw-Bereich“, sagte StreetScooter-Chef Achim Kampker der Automobilwoche. Diese Zuverlässigkeit will StreetScooter nun auch im Betrieb mit seinen Transportern Work und Work L erreichen.
Post-Fahrer hatten zuvor über enttäuschend kurze Reichweiten der bisherigen Elektro-Transporter in der Praxis berichtet. Ein Sprecher der Post wies jedoch Vermutungen zurück, der Einsatz der BMW-Akkus sei eine Reaktion auf technische Probleme. Es gehe vielmehr darum, im Bedarfsfall die Reichweite von bisher 80 Kilometer auf rund 200 Kilometer im NEFZ-Zyklus auszuweiten.
Seit Juli werden in Aachen auch Karosserien des Ford Transit umgebaut und elektrifiziert. Das Modell Work XL bietet 20 Kubikmeter Laderaum und ist damit anders als die kleineren Transporter Work und Work L mit einem Nutzvolumen von 4,3 beziehungsweise 8,0 Kubikmetern auch für die Paketzustellung in einem größeren Radius geeignet.
StreetScooter-Chef Kampker denkt unterdessen längst über dienächsten Schritte des jungen Unternehmens nach. „Mit der Möglichkeit, die stärkeren BMW-Batterien zu verwenden, steigt der Einsatzbereich unserer Fahrzeug deutlich.“ StreetScooter habe bereits Branchenlösungen für Bäckereien und Gärtner entwickelt, auch an einem Drei-Seiten-Kipper werde gearbeitet. „Auch wenn wir wachsen, wollen wir unser Alleinstellungsmerkmal auf jeden Fall beibehalten – und das ist die hohe Flexibilität. Wir wollen für den Kunden einwirklich maßgeschneidertes Werkzeug anbieten“, sagt Kampker. Er kann sich sogar Kleinserienfahrzeuge wie einen Cocktailwagen vorstellen. „Die Losgröße eins ist durchaus eine Option für uns.“
Den Erfolg der Marke führt Kampker auch auf eine weitere Besonderheit zurück: „Wir achten bei der Entwicklung auf möglichst geringe Servicekosten und günstige Reparaturen bei Bagatellschäden. Bei Flottenbetreibern sorgen wir da mit unseren Daten regelmäßig für ein Aha-Erlebnis.“