Die Bässe dröhnen durch die Messehalle, so laut, dassdie Sitze vibrieren. Tänzer toben über die Bühne, eine aufwendige Lichtshow soll das Publikum aus Journalisten und Händlern in ihren Bann ziehen. Audi fährt beim Audi Summit in Barcelona mächtig auf. Die Marke will den Big Bang, die große Show. 70Fahrzeuge rollen in kurzem Abstand über die Bühne, Walter Röhrl und Mattias Ekström haben einen Bühnenauftritt. Der eigentliche Star der Show, der neue A8, drehtsich minutenlang an einem Roboterarm mehrere Meter über dem Boden.
Aber all der Pomp auf der Showbühne in Barcelona kann dieProbleme des Autoherstellers im 1400 Kilometer entfernten Ingolstadt nicht übertünchen. Bei Audi brodelt es – von der Basis amBand bis zur Spitze des Aufsichtsrats.Das mittlere Management hegt immer größere Zweifel an den Fähigkeiten des Vorstands und klagt über Strategielosigkeit. Selbst das oberste Kontrollgremium ist in der Frage gespalten. Viele stehen nicht mehr hinter Vorstandschef Rupert Stadler.
Unverständnis, Angst, Frust und Wut prägen die Stimmung inden Werkshallen und Bürogebäuden in Ingolstadt und Neckarsulm. Der Markenname Audi ist die lateinische Übersetzung von "Horch". Aber das Zuhören hat die oberste Managementebene in der Dieselkrise offenbar verlernt. Der Kontakt zur Belegschaft ist abgebrochen. "Die Stimmung war noch nie so schlecht", berichten ranghohe Manager.