München. Auf einem guten Weg sieht Bratzel insbesondere die drei großen deutschen Premiumhersteller. Hier zahle sich unter anderem die Strategie der Produktdifferenzierung aus. Bei allen drei Marken stach China als Wachstumsmarkt heraus: Mercedes- Benz legte dort 37,5 Prozent zu, Audi 17,8 Prozent und BMW (inklusive Mini) 23,1 Prozent. In Deutschland lief es im ersten Halbjahr für die Premiumhersteller dagegen gemischt (siehe zweite Grafik). Hierzulande konnten sich im ersten Halbjahr vor allem Importmarken mit starkem Wachstum bei den Neuzulassungen profilieren. Der Gesamtmarkt entwickelte sich mit einem Plus von 2,4 Prozent positiv. Getrieben wurde die Entwicklung vor allem von gewerblichen Zulassungen. Nach einer Auswertung des Marktforschers Dataforce legte der relevante Flottenmarkt um 9,5 Prozent auf 350.062 Zulassungen zu, die Zulassungen der Hersteller um 7,9 Prozent auf 146.881 und die der Vermieter um 7,5 Prozent auf 171.236. Die Zulassungen des Handels sanken dagegen um 4,2 Prozent auf 298.315, die der Privatkunden um 0,8 Prozent auf 571.774.
Weiteres Wachstum
Starke erste Halbzeit der Autohersteller
Das erste Halbjahr ist für die Autoindustrie gut gelaufen. Autoexperte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der FHDW in Bergisch Gladbach, geht von einem weltweiten Absatzplus von fünf Prozent aus. Noch liegen nicht zu allen Marken und Märkten Zahlen vor, einige Fabrikate haben aber bereits ein deutliches Plus gemeldet (siehe erste Grafik). „Es ist ein sehr gutes Halbjahr“, sagt Bratzel. Verantwortlich dafür sind vor allem die positiven Zahlen aus China und den USA, in Europa sehe man immerhin eine leichte Erholung. Bratzel zeigte sich vom anhaltend starken Wachstum in China überrascht. Die Abschwächung des Wirtschaftswachstums habe sich dort nicht auf den Autoabsatz ausgewirkt. Nach wie vor gebe es in China aber „Wolken am Horizont“.
Weniger Händlerzulassungen
Dass die Händlerzulassungen zurückgehen, lasse auf eine positive Marktentwicklung schließen, erklärte Dataforce. Vor allem bei VW (von 37.800 auf 30.724) und Hyundai (von 20.232 auf 15.487), aber auch bei Seat, Fiat, Audi, BMW, Citroën, Kia und Peugeot griffen die Händler seltener zu Eigenzulassungen. Da der Markt wachse, sei der Druck für Hersteller und Handel, zu taktischen Maßnahmen zu greifen und die Fahrzeuge dadurch billiger anzubieten, derzeit geringer als in den Vorjahren, erklärte Dataforce.