Smarte Infrastruktur ist ein Thema der Stunde. In der Autoindustrie kam der Begriff mit den ersten Elektroautos auf. Schließlich verändert sich bei ihnen nicht nur der Antrieb. Die Ladeinfrastruktur muss geplant werden, es braucht intelligente Stromnetze. Zudem erfordert die Vernetzung des autonom fahrenden Autos eine smarte Daten-Infrastruktur. Neue Geschäftsmodelle rund um Carsharing und neue Mobilitätskonzepte basieren oftmals auf dem 5G-Netz, das ohne ganzheitliche Planung aller Beteiligten nicht zu haben ist. In der smarten City tummeln sich deshalb nicht nur die Autobauer, sondern auch Kommunen, Energieversorger, Telekommunikationskonzerne und zahlreiche neue Player.
„Das Thema smarte Infrastruktur ist umfassend, äußerst komplex und bedeutet auch für uns eine ganz neue Herausforderung“, sagt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst bei Autofacts und damit leitender Automobilexperte des Beratungsunternehmens PwC. „Es geht dabei nicht nur um die Veränderungen in der Automobilbranche, sondern um eine gesamtgesellschaftliche Transformation rund um die Themen Mobilität, Stadtentwicklung und Technologie.“
Cedrik Neike, Chef der Siemens-Sparte Smart Infrastructure, sagt: „Wir brauchen einen neuen Ansatz für unsere Infrastruktur. Wir müssen ein vernetztes Ökosystem von Energie, Gebäuden und Industrie schaffen.“ Klingt gut, ist aber schwieriger, als Enthusiasten zunächst dachten. „Es gibt in vielen Bereichen smarter Infrastruktur eine Art negativen Wettbewerb“, sagt Stürmer und fügt hinzu:. „Keiner will der Erste sein, der in eine Technologie und ein Projekt investiert. Denn den Lerneffekt, den der Erste dabei machen kann, den können auch alle übrigen Player machen, ohne einen Cent dabei zu verlieren."