Sorgen um die Zulieferindustrie

Ariane Reinhart ist als Personalchefin beim Zulieferer Continental besonders gefordert. Sie hat die undankbare Aufgabe, Tausende Jobs in den nächsten Jahren möglichst geräuschlos abzubauen.

Die promovierte Juristin startete ihre berufliche Karriere 1998 zunächst bei den Vereinten Nationen in Genf und forschte für die International Labour Organization zum Arbeitsrecht. Ein Jahr später wechselte sie als Leiterin Internationale Arbeitsbeziehungen zu Volkswagen. Dort bekleidete sie verschiedene Leitungsfunktionen und war unter anderem bei Volkswagen do Brasil für die Talentsuche verantwortlich. Vor ihrem Wechsel zu Continental im Jahr 2014 saß sie im Vorstand der VW-Marke Bentley. Bei Conti ist sie die einzige Frau in der obersten Ebene.

Als Vorstandschef Elmar Degenhart Ende Oktober 2020 mitten in der Corona-Krise seinen Rücktritt bekannt gab, rückte die heute 51-jährige Managerin ins Rampenlicht. Sie musste mit den Gewerkschaften IG Metall und der IG BCE über den Stellenabbau verhandeln und nach Wegen suchen, den Zulieferer zukunftsfähig zu machen. Ihr Grundoptimismus und ihre Fähigkeit zum Dialog dürften ihr geholfen haben. "Für mich ist das Glas immer halb voll, auch wenn wir im schlimmsten Dilemma stecken", erklärte sie in einem Interview. Reinhart macht keinen Hehl daraus, dass sie sich um die Zulieferer in Deutschland sorgt. Branchen wie der Bergbau oder die Textilindustrie seien in Länder mit niedrigeren Arbeits- und Sozialkosten abgewandert. Um Beschäftigung hierzulande zu halten, müssen ihrer Ansicht nach die Zulieferer gemeinsam mit ihren Kunden, der Politik und den Sozialpartnern neue Wege gehen.

Wichtig ist ihr das Thema Weiterbildung. Beim Zulieferer hat sie 2019 das "Continental Insti-tute of Technology and Transformation" auf den Weg gebracht. Reinhart ist überzeugt: "Wettbewerbsfähigkeit und eine bedarfsgerechte Qualifizierung sind unsere einzige Chance, produktionsnahe Beschäftigung in Deutschland zu halten."