Am äußersten Rand von Bruchsal zwischen Spargelfeldern und Autobahn schreibt ein kleines Unternehmen Luftfahrtgeschichte. Dort befindet sich in einem Industriegebiet die Zentrale von Volocopter. In der hellen Kantine des Start-ups stehen Mitarbeiter in Grüppchen an weißen Tischen, um bei einem Espresso das nächste Projekt zu besprechen. Der obligatorische Tischkicker fehlt nicht. An den Wänden hängen Bilder der voll elektrischen Passagierdrohne, die Alltagsmobilität in die dritte Dimension bringen soll.
Firmengründer Alexander Zosel, 54, in weißem T-Shirt mit Firmenschriftzug und tätowiertem Oberarm, sitzt auf dem Sofa in seinem Büro und kommt ins Schwärmen, wenn er über die Flugeigenschaften des Volocopter 2X redet. "Die Konstruktion ist sehr verträglich für den Passagier, weil Turbulenzen verhindert werden und es ein extrem stabiler, fast sanfter Flug ist." Man habe gar nicht das Gefühl, wirklich zu fliegen. Das liegt unter anderem an den 18 Rotoren, die das Fluggerät deutlich ruhiger in der Luft liegen lassen als ein Helikopter.
Die Idee für das Flugtaxi brachte Zosels Freund und Firmenmitgründer Stephan Wolf ein, der seinem Sohn eine Spielzeugdrohne gekauft hatte und überzeugt war, nach diesem Vorbild ein Verkehrsmittel in die Luft bringen zu können. 2011 gründete der Software-Spezialist Wolf zusammen mit dem Bauingenieur und Fluglehrer Zosel Volocopter. Nur wenige Monate später hob Zosel im ersten Prototyp für 90 Sekunden ab. Der Beweis war erbracht, dass das Konzept funktioniert.