Zwei Dinge sind untrügliche Zeichen dafür, dass Werner Lieberherr aus der Schweiz stammt. Da ist das obligatorische „oder“ mit Fragezeichen am Satzende. Und da ist die Lust, auf deutschen Autobahnen Gas zu geben. „Wenn ich um fünf Uhr morgens in Zürich starte, dann bin ich noch vor allen anderen in Ludwigsburg“, freut sich Lieberherr. Demnächst will er sich auf Wohnungssuche am neuen Arbeitsplatz begeben.
Seit Anfang November ist der 58-Jährige Chef des Filterspezialisten Mann+Hummel mit über 20.000 Mitarbeitern. Gekommen ist Lieberherr aber nicht aus der Schweiz, sondern aus den USA. 16 Jahre lang hat er mit seiner Frau, den beiden Töchtern und dem Familienhund dort gelebt. Nach Stationen bei ABB und Alstom war Lieberherr sieben Jahre lang Chef des börsennotierten Luftfahrtunternehmens B/E Aerospace. Als das Angebot aus Deutschland kam, hat er nicht lange gezögert. „Im Herzen bin ich immer Europäer geblieben. Und die Automobilindustrie ist hoch attraktiv“. (Hier geht's zum Interview mit Werner Lieberherr)
Seinen Führungsstil bezeichnet er als offen und teamorientiert. Auch Humor sei ihm wichtig, um die Mitarbeiter zu motivieren. Am Ende komme es aber auf Resultate an. Im Gespräch vermittelt Lieberherr den Eindruck eines Vollgas-Managers. Bei ABB musste er in Asien einmal ein Kraftwerk abwickeln. „Jeder verlorene Tag kostete da eine siebenstellige Summe“, sagt er.
Da habe er gelernt, Dinge schnell und zur richtigen Zeit umzusetzen. Vermutlich liegt ihm gutes Timing als Schweizer aber ohnehin im Blut.
Lesen Sie auch:
Neuer Mann+Hummel-Chef im Interview: "Wir wollen profitabler werden"