So stehen die Chancen für die E-Mobilität

Dem Erfolg der Elektroautos am deutschen Markt stehen vor allem die geringe Zahl an Ladestationen und das dünne Modellangebot im Wege – weniger die hohen Fahrzeugpreise und die oft noch geringe Reichweite. Zu diesem Schluss kommt die Unternehmensberatung Meos Automotive Consulting. Sie versucht in einem neuen Ansatz jene Faktoren zu bestimmen, die auf die Nachfrage von Elektroautos wirken.

"Unser Ziel ist es nicht, über – meist politisch geprägte – Zulassungszahlen zu diskutieren, sondern über Wirkungszusammenhänge und die Entwicklung der einzelnen Faktoren. Der Rest ist objektive Mathematik", so Meos-Geschäftsführer Martin Eggloff.

Die Zahl der Ladestationen, die Reichweite, die Preisdifferenz zur Motorisierung mit klassischen Verbrennern und das Modellangebot sind negative Elemente, die zurzeit eine höhere Nachfrage verhindern. Für alle diese Faktoren wurden plausible Wirkungszusammenhänge berechnet, die die Auswirkung des negativen Effekts auf die Nachfrage quantifizierbar machen sollen.

Otto Schoffer, ebenfalls Geschäftsführer bei Meos, geht davon aus, dass es nicht allein auf die Zahl der Elektromodelle ankommt, "sondern darauf, dass die nachfragerelevanten Segmente und Aufbauarten durch möglichst viele Marken abgedeckt werden".

Anhand des Modells hat Meos drei Szenarien für 2020 entwickelt. Im Basisszenario geht die Beratung von folgenden Rahmenbedingungen aus: Die Zahl der Ladestationen in Deutschland erhöht sich bis zum Jahr 2020 auf 30.000. Die durchschnittliche Reichweite wird 500 Kilometer betragen und das nachfragerelevante Modellangebot reiner Stromer erhöht sich um 50 Prozent. Als Resultat liefert das Modell für reine E-Mobile, Plug-in-Hybride und normale Hybride je 100.000 Neuzulassungen im Jahr 2020. Der Anteil dieser drei Antriebsarten würde von 1,8 Prozent (2016) auf über neun Prozent steigen.

In einem pessimistischeren Szenario, in dem zum Beispiel die Zahl der Ladestationen nur auf 25.000 ansteigt und die durchschnittliche Reichweite sich nur auf 440 Kilometer erhöht, bleiben die normalen Hybride stärkste alternative Antriebsart. Zusammen würden die alternativen Antriebe nur auf 5,5 Prozent Marktanteil kommen. Bei optimistischerer Betrachtung der Faktoren – 35.000 Ladestationen, Reichweite von 550 Kilometern und größeres Modellangebot – würde ein Marktanteil von über 15 Prozent erreicht. Allein die reinen Elektro-Pkw hätten dann mit 215.000 Neuzulassungen einen Anteil von sechs Prozent.

Ausgehend vom Basisszenario wagt Meos einen Ausblick bis 2030 auf die Faktoren und berechnet die Nachfrage. Bis auf das Modellangebot sollten dann alle Faktoren ihre negativen Effekte auf die reinen E-Mobile verloren haben. Diese würden dann über 50 Prozent der Nachfrage ausmachen. Die klassischen reinen Verbrennungsmotoren spielen in diesem Szenario dann kaum noch eine Rolle. Das ist aber nicht das Ende des Verbrennungsmotors, denn sie kommen weiterhin als primäre Antriebsart in den Hybriden zum Einsatz. So werden in diesem Szenario auch 2030 immer noch in über 40 Prozent aller Neuwagen Verbrennungsmotoren zu finden sein.

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