Ditzingen. Den Mitarbeitern von Trumpf, dem größten Werkzeugmaschinenhersteller der Welt, hätte nichts Besseres passieren können als die überraschende Entscheidung des alten Chefs Berthold Leibinger, seiner Tochter Nicola die Führung zu übertragen. Schließlich hätte er sich auch für seinen Sohn, einen Ingenieur, entscheiden können. Aber Berthold Leibinger wählte die Literaturwissenschaftlerin Nicola Leibinger-Kammüller, weil er Betrieb und Betriebskultur "bei unserer ältesten Tochter Nicola am besten aufgehoben" glaubte, wie er in seinen Erinnerungen schreibt.
Er sollte recht behalten. Und doch hat Nicola Leibinger-Kammüller aus Trumpf ein völlig neues Unternehmen gemacht. Vor allem, weil sie in der Unternehmensführung Entscheidungen trifft, die man so von Männern nicht gewohnt ist. Sie investiert sehr viel ins Wohl ihrer Mitarbeiter. Und sie vertraut ihnen. Die Angestellten können selbst entscheiden, wie lange sie arbeiten wollen, ob sie Zeit für sich oder für die Pflege eines Angehörigen brauchen. Mit solchen Angeboten macht sie das Unternehmen attraktiv für neue Mitarbeiter.