Es ist nicht irgendein Auto, das da neu kommt, es ist der Golf. Seit Jahrzehnten steht er in der Beliebtheitsskala der Deutschen ganz oben. In 45 Jahren ist der Golf in sieben Generationen über 35 Millionen Mal gebaut worden. Er gilt als Synonym für die Marke Volkswagen und ist einer der wichtigsten Ertragsbringer im Konzern.
Losgelöst von der IAA – hier dreht sich bei VW alles um den ID – bekommt der Golf VIII seinen großen Auftritt am 24. Oktober in Wolfsburg. Bis dahin haben Entwickler noch alle Hände voll zu tun. Derzeit befindet man sich in der Phase „Funktionsabsicherung und Anlaufvorbereitung“.
VW versichert, alles rechtzeitig zur Markteinführung Ende des Jahres in trocknen Tüchern zu haben. Und reagiert damit auf eine Veröffentlichung des „Spiegel“, wonach aufgrund der hohen Komplexität bei der Elektronik viele Fehler noch nicht behoben sein sollen. Ein pünktlicher Serienanlauf wäre in Gefahr, so das Magazin.
„Wir liegen absolut im Plan“, sagt VW-Entwicklungschef Frank Welsch. Er spricht statt Fehlern lieber von „Tickets“. 125.000 von ihnen werden pro Jahr abgearbeitet, bei rund 120 parallelen Fahrzeugprojekten. Ein Ticket kann ein Knacken im Lautsprecher bedeuten, aber auch der Absturz des gesamten Infotainmentsystems.
Eine erste Sitzprobe im neuen Golf, intern VW 380 genannt, zeigt eindeutig: Wolfsburgs Ikone ist im volldigitalen Zeitalter angekommen. Displays beherrschen das Cockpit. „Wir übertragen mit dem neuen Interieur-Konzept die digitale Lebenswelt der Kunden in deren automobilen Alltag“, sagt Rolf Zöller, Leiter Elektrik-/Elektronik-Entwicklung. „Das Always-on-Prinzip findet Einzug in die Fahrzeugarchitektur.“ Der neue Golf ist immer online, hat Verbindung zur Cloud, Dienste können erweitert, Software später zugekauft werden. Zudem ist er fit für teilautonomes Fahren.
Elektronisches Aufrüsten auf der einen, mechanische Abrüstung auf der anderen Seite. „Wirhaben die Zahl der Motor-Getriebe-Kombinationen nahezu halbiert“, sagt Karlheinz Hell, Leiter Baureihe Compact. Auch Karosserie-Derivate fielen dem Rotstift zum Opfer. Dreitürer, Sportsvan und Cabrio sind passé, Letzteres ersetzt der offene T-Roc. Der Variant bleibt.