"Simply Clever" – eine Erfolgs-Story von Skoda

Michael Gerster

Mit dem Slogan "Simply Clever" verbinden Skoda-Kunden viele praktische Ideen für ihr Fahrzeug. Doch der Werbespruch steht auch für eine Geisteshaltung im Unternehmen.

Montag, 10. August 2020, 16.06 Uhr

Es war ein so formschönes wie praktisches Modell: Beim L & K 110 von Skoda, 1925 auf den Markt gekommen, ließ sich nicht nur die mittlere Reihe umklappen, um die Beinfreiheit der Fondpassagiere zu erweitern. Der Autobauer bot seinen Kunden einen modularen Aufbau, der die Vorteile eines Viersitzer-Pkw mit denen eines Nutzfahrzeugs mit Ladefläche verband. Mit wenigen Handgriffen war das erledigt.

Für Skoda-Marketingchef Marc-Andreas Brinkmann ist dies einer der einprägsamsten Vorläufer des Slogans "Simply Clever", den heute jeder mit der Marke verbindet. "Dieser Drang, systematisch praktische Ideen zu entwickeln, prägt das Mindset in unserem Unternehmen seit seinen Anfangstagen", sagt Brinkmann.

Am Anfang stand der Regenschirm

In ihrer heutigen Form nehmen die "Simply Clever"-Ideen ihren Anfang im Jahr 2001: In der ersten Generation hält das Flaggschiff Superb auch einen Regenschirm bereit. Inzwischen ist die Liste der praktischen Helfer in einem Skoda lang. Sie reicht vom Tickethalter in der Windschutzscheibe über die Huthaken für den Kofferraum bis zum Eiskratzer mit Reifenprofilmesser im Tankdeckel.

Als eigenständiges Produktmerkmal und Teil der Markenstrategie taucht "Simply Clever" erstmals bei der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt im Jahr 2003 auf. Dort stellte Skoda den Van Roomster als Konzeptfahrzeug vor. Das Auto verfügte über um 180 Grad drehbare Vordersitze sowie eine verschiebbare Rückbank, die Platz machen sollte für Fahrräder oder anderes sperriges Gepäck. Auch wenn keine der beiden Ideen so in die Serie ging, waren die positiven Reaktionen der Kunden dennoch Ansporn für eine neue Ära des "Simply Clever". "Die positiven Rückmeldungen haben uns maßgeblich dazu veranlasst, über die vielen kleinen Details am Fahrzeug noch stärker nachzudenken", sagt Brinkmann.

Einfach und schlau

Die mittlerweile mehr als 60 Ideen für das Auto kommen dabei hauptsächlich von den Ingenieuren selbst. Aber auch Händler der Marke, die von ihren Kunden auf bestimmte Dinge angesprochen werden, geben das Feedback weiter. Das "Clever" und das "Simply" gehören dabei zusammen. Brinkmann: "Viele unserer Features sind jeweils für sich genommen gar nicht spektakulär. Erst bei näherem Hinsehen wird klar, wir machen uns bei vielen Details systematisch Gedanken und bieten durchdachte und kreative Lösungen an."

Um in Serie zu gehen, müssen die Ideen technisch einfach umsetzbar und für die Kunden erschwinglich sein. Die meisten Anwendungen sind Teil der Serienausstattung, einige in Verbindung mit bestimmten Paketen erhältlich. Der Einfülltrichter für das Wischwasser soll so beliebt sein, dass er als Nachrüstlösung für viele Modelle erhältlich ist. Der Slogan ist seit dem Jahr 2010 auch Bestandteil aller Werbekampagnen. So endet jeder Fernseh- oder YouTube-Werbespot immer mit der Einblendung des Markenlogos und dem Zusatz "Simply Clever".

"Simply Clever" – eine Auswahl:

1. Kein Wischwasser mehr im Motorraum: Der Verschlussdeckel des Scheibenwaschbehälters wird beim Öffnen automatisch zum Trichter. Das Feature ist so beliebt, dass es auch zur Nachrüstung erhältlich ist.

2 Der Eiskratzer ist bei jedem Skoda mit dabei und dazu praktisch im Tankdeckel verstaut. Außerdem lässt sich damit auch das Reifenprofil messen.

3. Mit dem Regenschirm in der Fahrertür hat alles angefangen. Die Idee wurde erstmals beim Flaggschiff Superb im Jahr 2001 präsentiert und diente als Vorbild für viele weitere Details.

4. Die Rücklehne des Beifahrers lässt sich beim Superb aufklappen und wird auf diese Weise zur bequemen Fußablage. Die Idee gehört zur Sonderausstattung und macht lange Fahrten auf der Rücksitzbank deutlich erträglicher.

5. In vielen Autos befindet sich kein geeigneter Platz für das Smartphone. Dazu kommt der lästige Kabelsalat, wenn das Gerät aufgeladen werden muss. Skoda hat dafür eine Telefonfreisprecheinrichtung inklusive Telefonbox mit induktiver Aufladefunktion entwickelt.

Skoda setzt auf Partner

Ein Ende des Kampagnenkonzepts ist nicht absehbar. Nun soll der Slogan in die Zukunft übertragen werden. Bis zum Jahr 2025 will sich Skoda vom Hersteller zum Mobilitätsdienstleister und damit zur "Simply Clever Company" wandeln. Als Beispiel dient Skoda das erste reine Elektromodell Enyaq iV, das noch im laufenden Jahr Premiere feiert. Mit dem Enyaq soll ein Ökosystem mit einfacher Ladesäulensuche und Reichweitenmanagement aufgebaut werden. Elektromobilität darf bei Skoda nicht kompliziert sein.

Integriert in den Plan werden sollen auch Sharing-Angebote und andere Mobilitätslösungen. Um das zu erreichen, setzt Skoda auf Eigenentwicklungen wie Hoppy-Go oder BeRider sowie innovative Start-ups, die in den DigiLabs in Prag oder Tel Aviv gescoutet werden. Auch das gehört zur Geisteshaltung hinter "Simply Clever".

Dieser Artikel ist ein Beitrag aus der "Automobilwocheedition 125 JahreŠkoda", die Siehier bestellenkönnen.

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