Segeln auch mit Handschalter

Herzogenaurach. Mit einer elektronischen Kupplung will Schaeffler handgeschaltete Pkw sparsamer machen. Aktuell können diese Fahrzeuge manche Spritsparfunktionen nicht nutzen, etwa das „Segeln“, also das Rollen mit ausgekuppeltem Motor.

Doch dieses Potenzial darf nicht ungenutzt bleiben, meinen die Entwickler bei Schaeffler – zumal derzeit etwa jeder zweite neue Pkw manuell geschaltet wird und die Produktion von Fahrzeugen mit Handschaltung von aktuell knapp 40 Millionen bis 2025 auf 45 Millionen pro Jahr ansteigen werde.

Als Lösung, die schon Ende 2017 in Serie gehen könne, präsentiert der Zulieferer drei Varianten einer elektrisch betätigten Kupplung. In der kostengünstigsten Version dieser „E-Clutch“ kann ein Elektromotor den Fahrer „übersteuern“ und auskuppeln, wenn die Fahrzeugelektronik das empfiehlt.

Wird zudem der Motor abgestellt, ergeben sich laut Schaeffler-Tests im Realbetrieb Kraftstoffeinsparungen von bis zu acht Prozent. Die Einsparungen hängen auch davon ab, ob nur in den höheren oder – mit höherem technischen Aufwand – auch in den niedrigen Gängen gesegelt wird.

In der Variante „Clutch by ­Wire“ besitzt das Kupplungspedal keine mechanische Verbindung mehr zum Ausrücksystem. Tritt der Fahrer die Kupplung, steuert er damit einen Elektromotor an, der für das Auskuppeln sorgt. Ein weiterer Aktor baut Gegendruck im Pedal auf, damit dem Fahrer das gewohnte Gefühl vermittelt wird.

Als Vorteile dieser Variante sieht Schaeffler etwa, dass sich die Kennlinie frei einstellen lässt, sodass die Kupplung sehr sanft wie auch sehr sportlich eingestellt werden kann. Oder die Kennlinie kann von Gang zu Gang unterschiedlich gestaltet werden.

Bei der Highend-Variante findet der Fahrer eine Handschaltung ohne Kupplungspedal vor. Ein Sensor am Gangwahlhebel erkennt den Schaltwunsch und sorgt dafür, dass sich die Kupplung öffnet und wieder schließt, sobald der neue Gang eingelegt ist.