Schanghai. „Wir wollen zeigen, dass wir in der Lage sind, die Plug-in-Hybridtechnik mit allen seinen Komponenten lokal zu entwickeln und auch vor Ort zu produzieren“, sagt Gutzmer. Schon heute fertigt Schaeffler in Anting bei Schanghai das sogenannte P2-Hybridmodul. China könnte für Schaeffler zum größten Absatzmarkt werden. Das Reich der Mitte will den Kraftsto¬ffverbrauch bis 2020 um ein Drittel senken, von jetzt 7,3 auf 5,0 Liter pro 100 Kilometer. Ohne Elektrifizierung ist dieser Schritt kaum zu schaffen. Gutzmer sieht vor allem Potenzial in der „Low-Cost-Hybridtechnik“, heißt: rekuperieren über 48 Volt, verbunden mit einer elektrischen Reichweite von Kilometern. Nachteil: Erst ab der doppelten Reichweite gelten Plug-in-Fahrzeuge in China als NEV („New Energy Vehicle“), die dem Besitzer eine Reihe von Vergünstigungen bescheren. Derzeit bekommt er nicht nur die Mehrwertsteuer und die Kosten für die Zuteilung eines Kennzeichens (rund 10.000 Euro) erlassen. Vom Staat und häufig auch von der Stadt gibt es jeweils 3000 Euro obendrauf. Bei einer Mittelklasselimousine kann dies bis zu 15.000 Euro ausmachen. Das Fördergeld kommt zum großen Teil aus der Erhöhung des Kraftstoffpreises. Die Fahrer konventioneller Autos finanzieren also die Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge.
Konzeptfahrzeug
Schaeffler will Chinas Massenmarkt erobern
„In den nächsten 15 Jahren wird der Verbrennungsmotor im Auto zwar noch dominieren, aber immer stärker elektrifiziert sein“, sagt Peter Gutzmer, Entwicklungsvorstand von Schaeffler. Wie das Unternehmen, einer der weltgrößten Autozulieferer, davon profitieren will, wurde kürzlich in China gezeigt. Als Technikträger diente eine Stufenhecklimousine des Joint-Venture- Partners Changan. Eingebaut wurde ein Dreizylinder-Benziner (125 PS) von Ford, das Sechsgang- Doppelkupplungsgetriebe liefert Hyundai und die Leistungselektronik kommt von Continental. Selbst entwickelt hat man das komplette Hybridmodul mit 57PS. Verglichen mit einer konventionellen Benzin-Limousine verbraucht das Concept Car bis zu 57 Prozent weniger.