Wien. Die Renault-Nissan-Allianz nutzt dazu Lada-Hersteller Avto-VAZ, an dem man seit Juni die Mehrheit hält. 2013 ist in Togliatti die Produktion des 1,6-Liter-Motors Renault K4M angelaufen. „Wir planen die Lokalisierung eines anderen Motors im kommenden Jahr“, sagt Bruno Ancelin, Senior Vice President von Renault, Chairman der Eurasia-Region und Generaldirektor von Renault in Russland. Dabei handelt es sich um das 1,6-Liter-Triebwerk Nissan H4M. Während die meisten Teile heute importiert werden, wird Avto-VAZ 2015 die Produktion von Motorenblöcken, Zylinderköpfen und Kurbelwellen für Renault- Nissan aufnehmen. Damit steigt der ohnehin hohe Lokalanteil der russischen Renault-Modelle. Gerade jetzt, bei schwachem Rubel, ist die Lokalisierung besonders wichtig, betont Ancelin. Rund 250 Millionen Euro investiert VW in ein neues Werk in Kaluga, wo ab kommendem Jahr 1,6-Liter-Ottomotoren der Baureihe EA211 entstehen werden. Die Kapazität ist mit knapp 500 Mitarbeitern auf 150.000 Aggregate pro Jahr ausgelegt. Zum Fertigungsumfang gehören Zylinderkurbelgehäuse, Zylinderköpfe mit integrierter Montage, Kurbelwellen sowie die komplette Motormontage. Ford Sollers errichtet seine Motorenfabrik mit einer Investition von 247 Millionen Dollar in Elabuga. Ab Dezember 2015 sollen dort 500 Mitarbeiter pro Jahr zunächst bis zu 105.000 Duratec- Benzinmotoren mit 1,6 Liter Hubraum bauen. General Motors wird die Verpflichtung mit den Motoren für die neue Generation des Chevrolet Niva, dessen Konzept soeben auf dem Moskauer Autosalon gezeigt wurde, erfüllen. Der Chevy, der ab 2016 beim Joint Venture GM-AvtoVAZ in Togliatti entstehen wird, bekommt den 1,8-Liter- Benziner PSA EC8. AZ Powertrain, ein Joint Venture des indischen PSA-Lizenznehmers Avtec mit dem Zulieferer Zavod Wysokotschnych Detalej, wird die Triebwerke in Togliatti bauen. Die Projekte sorgen für neue Investitionen der Lieferanten. So wird die mexikanische Firma Nemak Zylinderköpfe und Motorenblöcke in der Region Uljanowsk fertigen. Der erste Kunde wird VW sein. Die auch als Motordetal Kostroma bekannte Firma Kostromskoj Zavod Avtokomponentov wiederum produziert bereits Kolben für Renault-Nissan und bereitet Lieferungen an VW und Ford vor. Ein neues Projekt hat Wadim Schwezow, Chef des Autoherstellers Sollers, Anfang September bei einem von Präsident Wladimir Putin geleiteten Treffen angekündigt. Laut Schwezow will man in Wladiwostok 50.000 Mazda-Motoren pro Jahr für den Export nach Japan und nach China bauen.
Aggregateproduktion
Russlands Quoten-Motoren
Während seit Jahren ausländische Pkw in Russland entstehen, wurden Motoren bis vor Kurzem eingeführt. Doch 2011 haben sich Ford, General Motors, Renault-Nissan und Volkswagen im Rahmen einer mit der Regierung unterzeichneten Vereinbarung verpflichtet, ab 2016 mindestens 30 Prozent der in Russland gefertigten Autos mit lokal gebauten Motoren auszustatten.