Die ganze Autowelt schaut gebannt nach China. Ausgerechnet von dort, wo die weltweite Corona-Krise ihren Anfang nahm, könnte auch Linderung kommen. "In China sehen wir bereits jetzt einen Trend in Richtung Normalisierung des Markts, das bestärkt mich", sagt Porsche-Finanzchef Lutz Meschke. Tatsächlich laufen bereits viele Fabriken der Autohersteller wieder hoch. Auch die meisten Händler haben inzwischen wieder geöffnet.
Doch ist eine Aufholjagd, die den Einbruch der vergangenen Monate und den Stillstand in den USA und Europa ausgleichen könnte, wirklich realistisch? Laut China-Experte Jochen Siebert von der Unternehmensberatung JSC kommt jegliche Euphorie verfrüht. Nachdem er in den vergangenen Wochen noch zu den Optimisten zählte, haben sich seine Prognosen grundlegend geändert. "Die Produktion mag zwar angelaufen sein, aber die Nachfrage nicht", sagt Siebert.
Zwar war der März in China laut Branchenverband PCA mit einem Minus von 36 Prozent nicht ganz so schlecht wie der Februar, als der Absatz um 80 Prozent geringer ausfiel als im Vorjahresmonat. Doch Siebert ist skeptisch: "Der Absatz könnte noch sehr lange Zeit im stark negativen Bereich liegen." Auf das Jahr gerechnet kommt er im besten Fall auf ein Minus von 15 Prozent. Dies gelte aber nur für den Fall, dass nicht eine zweite Corona-Welle durch das Land geht und die Wirtschaft noch mehr lähmt.