Renault Deutschland ist ein echter Vertriebs-Coup gelungen: Statt auf die Entscheidung der Behörden zur Erhöhung des Umweltbonus zu warten, preschte der Importeur vor und rief den 6000-Euro-Bonus einfach selbst aus. Das machte viele Schlagzeilen und die Händler glücklich. Wie Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz das in Paris durchbekommen hat, bleibt sein Geheimnis.
Renault hat global viele Sorgen. Die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi hat sich in eine Sackgasse manövriert. Renault und Nissan begegneten sich in den vergangenen Monaten mit Argwohn, die Allianz geriet ins Wanken. Macht-gerangel und Missgunst beherrschen die Stimmung.
Luca de Meo soll es nun richten. Der bisherige Seat-CEO startet in einer ganz schwierigen Phase als neuer Renault-Generaldirektor. Bonjour Tristesse in Paris statt olé in Barcelona.
De Meo muss Renault umbauen, reformieren, womöglich sanieren. Denn die Liquidität soll bereits zur Neige gehen, die Aktie ist aufeinem Tiefstand, es fehltGeld. Sollte die letzte Möglichkeit sein, Nissan-Anteile abzugeben, wäre das der Anfang vom Ende der großen Koalition. Zudem hält Renault noch Anteile an Daimler. Es würde nicht wundern, wenn der chinesische Geely-Konzern als dankbarer Abnehmer schon bereitstünde.
Strategisch muss de Meo, der bei Seat erfolgreich agierte, die Marke Renault wieder mit Leben füllen und die Allianz kitten. Die Aufgaben in dem Verbund sollen künftig besser aufgeteilt werden. Bei der Marke Nissan sind die Probleme ähnliche, wo mit Makoto Uchida ebenfalls ein neuer Chef wirkt. Uchidas Start war wenig glücklich.
Die Zukunft der Marken hängt auch davon ab, wie sich de Meo und Uchida annähern. Es ist ein Neubeginn – oder das Ende. Eine Trennung wäre bei der engen Verflechtung der beiden Autobauer ein Desaster.
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