Sensoren und Algorithmen warnen vor drohendem Haftungsverlust - die Reifen der Zukunft sind wahre Hellseher. Mehr oder weniger seriennahe Konzepte haben die Hersteller schon präsentiert. Neue Materialkonzepte ermöglichen den Reifen 4.0.
Continental etwa arbeitet an einem Aquaplaning-Warner, der Daten der Rundum-Kameras und des Beschleunigungssensors aus dem elektronischen Reifeninformationssystem eTIS auswertet, um eine Aquaplaning-Gefahr zu erkennen und den Fahrer sowie Fahrzeuge in der Nähe zu warnen. Zusammen mit Sensorinformationen zur Profiltiefe könnte dem Fahrer auch angezeigt werden, wie schnell er fahren darf, ohne ein Aufschwimmen zu riskieren.
Mit ContiSense und ContiAdapt präsentierte der Zulieferer zuletzt ein Technologiekonzept aus seiner Vorentwicklung. Bei ContiSense messen Sensoren Temperatur und Profiltiefe und registrieren sofort, wenn die Lauffläche durchstochen wird – noch bevor der Druck sinkt. Weitere Sensoren sollen künftig den Fahrbahnzustand erfühlen. ContiAdapt soll dann den Reifen physisch an die jeweilige Situation anpassen, etwa durch Änderung des Reifendrucks oder der Aufstandsfläche. Dazu verfügt das System über Mikrokompressoren und eine in der Breite veränderbare Felge.
Ohne Details zu nennen, kündigt Sumitomo unter dem Namen „Active Tread Technology“ Vergleichbares für 2023 an. Der Konzeptreifen soll sich an verschiedene Straßenzustände anpassen. Bei der Datengewinnung über den Straßenzustand geht Sumitomo einen eigenen Weg. Mit seiner Sensing-Core-Technologie will der Konzern diese Informationen allein aus der Rotationsgeschwindigkeit des Reifens ableiten – ohne Sensoren in den Reifen zu benötigen.