Quarantäne in VW-Betrieben

VW zieht bei der Vorbereitung der Partnerbetriebe auf die kommenden Elektromodelle das Tempo an. Zu Monatsbeginn stellten die Wolfsburger dem Handel eine vertrauliche Broschüre mit dem Titel "Ihr Weg zur Elektromobilität" zu. Der umfangreiche Leitfaden sorgt bei vielen Empfängern für Unruhe und liegt der Automobilwoche vor.

"Ein kurzer Blick in das Jahr 2020", leitet VW die Übersicht ein. "Am 1. April greifen die neuen Partnerverträge und wenig später bildet die Markteinführung des ID den publikumswirksamen Startpunkt in die Elektro-Offensive von Volkswagen." Es bleibe "nur wenig Zeit, um alle Voraussetzungen für diesen enorm wichtigen Meilenstein der Marke zu schaffen".

Die Anforderungen sind hoch. Von Standards rund um die Ladeinfrastruktur für Stromer über Spezialwerkzeuge und Betriebseinrichtungen bis hin zu strengen Vorschriften zu Bereitstellung und Wechsel von "batterieelektrischen Fahrzeugen der jeweils neuesten Modellgeneration" gibt VW hohe Hürden vor. "Das sind gewaltige Aufgaben", sagt ein Händler – und fragt: "Wie sollen wir das so schnell schaffen?"

Kopfzerbrechen bereiten VW-Partnern etwa Details zum neuen "Quarantäneprozess" und dem geforderten "Quarantäneplatz". In der Broschüre heißt es: "Der Servicepartner trägt dafür Sorge, dass Elektrofahrzeuge mit potenziell beschädigten Batterien, etwa in schwer havarierten Fahrzeugen, bei unsicherem Zustand/Aufleuchten der Hochvoltwarnleuchte unverzüglich in Quarantäne genommen werden und die Volkswagen AG informiert wird." Bei den Quarantäneplätzen soll ob der Brandgefahr ein Sicherheitsabstand von fünf Metern zu Gebäuden und anderen Autos eingehalten werden. "Im Zweifelsfall muss die örtliche Feuerwehr hinzugezogen werden", so die Anordnung VWs. Zudem müssen alle Mitarbeiter zu einer "elektrisch unterwiesenen Person" werden. Batteriereparaturservice dürfen nur Hochvoltexperten leisten.

Ein VW-Manager sagt: "Es ist ein schwieriger Spagat für uns." Einerseits habe man als Hersteller bei E-Autos strenge Vorschriften zu beachten und stehe durch die Dieselaffäre unter besonderer Beobachtung. Andererseits dürfe VW die Händler nicht überfordern. "Ziehen die nicht voll mit", so der Manager, "geht die E-Offensive nicht voran, da viele Kunden ohnehin noch skeptisch sind."

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