Quantencomputer beschleunigt Digitalisierung bei VW

Gegen ihn ist auch Adam Riese ein Zwerg. Neben derLeistung eines Quantencomputers verblassen nicht nur die Zahlenkünste des deutschen Rechenmeisters. Diese Fähigkeiten will sich jetzt als einer der ersten Automobilhersteller der VW-Konzern zunutze machen und hat deshalb eine Kooperation mit dem EDV-Spezialisten D-Wave vereinbart, der seine Hightech-Hirne bislang vor allem an Raumfahrt- und Rüstungskonzerne verkauft hat.

Für Martin Hofmann, Chef der Konzern-IT und damit oberster Computerspezialist bei VW, markiert das einen weiteren Schritt in die digitale Zukunft von Volkswagen: „Der Quantencomputer ist Supercomputing der nächsten Generation und kann uns enorme Fortschritte in allen wichtigen Feldern der IT und der Digitalisierung bringen.“

Der Vorteil der neuen Rechenkünstler ist ihre enorme Geschwindigkeit und ihr Talent im Umgang mit großen Datenmengen. So wirbt VW-Partner D-Wave, dass sein neuer Rechner 2000Q etwa 2000 mal schneller ist als ein herkömmlicher Computer. Eine Aufgabe, für die ein gewöhnlicher PC eine Stunde benötigt, erledigt der raumfüllende Rechner in weniger als zwei Sekunden.

Allerdings muss man dafür einen immensen Aufwand treiben und die Chips auf unvorstellbar tiefe Temperaturen herunterkühlen: 15 Millikelvin hatte der Rechner, mit dem VW und D-Wave kürzlich während der CeBIT ihre ersten gemeinsamen Projekte demonstriert haben. In dem Chip ist es damit etwa 180 mal kälter als im Weltraum. Diese Temperaturen erschweren nicht nur die Logistik, sondern treiben auch den Energieverbrauch und mit ihm die Kosten in die Höhe.

Die Kooperation von VW und D-Wave hat bereits begonnen. Vom Code Lab des Konzerns in San Francisco aus haben die Niedersachsen mit dem Supercomputer die Routen von 10.000 öffentlichen Taxis in Peking analysiert und den Verkehrsfluss in der Mega-Metropole in der Theorie deutlich verbessert.

Für solche Aufgaben sind Quantencomputer besonders geeignet: Sie sind auf Berechnungen spezialisiert, wie eine Ressource wie Zeit, Geld oder Energie optimal in einem bestimmten Szenario genutzt werden kann. Weil mit der Zahl der Faktoren die Komplexität dieser Aufgaben exponentiell wachse, stoßen herkömmliche Rechner dabei schnell an ihre Grenzen, so VW.

VW-Chefinformatiker Hofmann hat dafür reichlich Verwendung. Er will nicht nur Mobilitätsszenarien berechnen und das autonome Fahren unterstützen, sondern sieht auch Einsätze in der vernetzten Fertigung und der Prozesssteuerung. Allerdings wird es noch dauern, bis das Superhirn losrechnen kann: Erst einmal muss VW Fachwissen aufbauen und unternehmerisch sinnvolle Anwendungsfälle ausmachen.

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