PSA bläst zum Angriff auf VW

Paris. PSA will Volkswagens Schwächephase für einen Angriff auf Europas Marktführer nutzen. Der neue PSA-Europachef Maxime Picat sagte der Automobilwoche, bei Qualität und Preisniveau liege die Marke Peugeot schon fast gleichauf mit Volkswagen. „Unser neuer 3008 ist besser als der neue Tiguan und auch besser als der BMW X1", sagte Picat. Zahlreiche interne Vergleichstests hätten dies gezeigt.

Auf Augenhöhe mit VW bewege sich Peugeot inzwischen auch beim Preis: „Wir stehen bei den Transaktionspreisen in Europa seit sechs Monaten auf dem gleichen Niveau wie Volkswagen. Tatsächlich liegen derzeit nur noch vier Prozentpunkte Abstand zwischen uns." PSA preist den neuen Peugeot 3008 und den neuen 5008 sehr selbstbewusst ein. In Vollausstattung kosten die SUVs in Frankreich fast 50.000 Euro.

Das Argument, VW könne aufgrund seiner Größe weit mehr Synergien erzielen als PSA, konterte Picat: „Wir sind kleiner als manche Wettbewerber, aber unsere Agilität wird jeden Tag zu einem größeren Vorteil in dem sich rasant wandelnden Marktumfeld."

Wenn realistischere Verbrauchszyklen in Europa eingeführt werden, werde PSA davon profitieren, zeigte sich Picat zuversichtlich. Dies hätten die jüngsten Messungen von PSA unter realen Fahrbedingungen gezeigt: „Niemand kommt da nur weiß oder nur schwarz heraus, aber wir stehen im Vergleich mit unseren Wettbewerbern sehr gut da."

PSA-Chef Carlos Tavares will den Konzern nach der vorzeitig abgeschlossenen Restrukturierung des französischen Autobauers nicht überstürzt mit teuren Investitionen belasten. Die Rückkehr auf den nordamerikanischen Markt werde vorsichtig in kleinen Schritten erfolgen und die Effizienz in den französischen Werken müsse noch deutlich verbessert werden, sagte er am Rande des Pariser Autosalons.

„Wir haben die Gewinnschwelle in den vergangenen zwei Jahren massiv gesenkt und werden dies nicht durch neue Abenteuer aufs Spiel setzen", sagte Tavares. So sei die Rückkehr in die USA und nach Kanada ein Langfrist-Projekt: „Wir werden das Schritt für Schritt machen. Das ist ein Zehn-Jahres-Projekt. Denn unser Ziel ist nicht, in die USA zurückzukommen, sondern wir wollen in die USA zurückkommen und bleiben."

PSA startete vor wenigen Tagen Kooperationen mit mehreren Carsharing- und Mobilitäts-Start-ups in den USA. Damit wolle man den Markt testen und Erfahrungen sammeln, sagte Tavares. Erst in einem zweiten Schritt werde PSA dabei auch eigene Fahrzeuge einsetzen.

Eine Baustelle bei PSA sei noch die Effizienz der Werke, räumte Konzernchef Tavares ein: „Unsere Werke müssen effizienter werden." Im Sommer habe PSA im Werk Poissy zahlreiche Neuerungen eingeführt, die jetzt nach und nach auf andere Werke übertragen würden. Potenzial gebe es auch noch in der Optimierung der Logistik. „Da gibt es noch viele unnötig komplexe Prozesse."

Welche Dimension die Fertigung in zehn Jahren habe, sei schwer abzusehen, sagte Tavares weiter. „Wenn sich das Volumen in Europa weiter stabilisiert, können wir in der Produktion relativ unbeschadet aus der aktuellen Transformation hervorgehen. Aber es wird bei allen Herstellern Bereiche geben, in denen die Kapazitäten verringert werden, vor allem bei den Verbrennungsmotoren und im Getriebebau."

Nicht abgeschlossen ist bei PSA auch der Prozess der Markenpositionierung. Citroën-Markenchefin Linda Jackson sagte der Automobilwoche, eine Orientierung von Citroën hin zum Budget-Auto, wie dies bei der ersten Version des Cactus eingeleitet wurde, werde nicht weiter verfolgt: „Citroën steht im Herzen des Mainstream. Wir werden keine Low-Cost-Marke." Peugeot orientiere sich etwas darüber „im oberen Bereich des Mainstream," und die Nobelmarke DS stehe künftig für eine klare Premium-Positionierung.

Europachef Picat ist „nicht unglücklich" darüber, dass die neue zweite Modellgeneration von DS noch nicht verfügbar ist. „Wir brauchen noch etwas Zeit, um die Marke neu zu positionieren. Klar ist, dass die künftigen Kunden von DS nicht mehr die selben sein werden wie zu Beginn."