Trotz aller vorhandenen Probleme und Risiken werden die Neuzulassungen in Westeuropa auch in diesem Jahr deutlich steigen. Die Dynamik einiger großer Märkte und deren Nachholbedarf aus den niedrigen Zulassungen der vergangenen Jahre werden für einen dynamischen Anstieg sorgen. In erster Linie trifft dies für Italien und Spanien zu, die noch deutlich unterhalb ihres Vorkrisenniveaus liegen. Zwar läuft in Spanien die Verschrottungsprämie Ende Juli aus, aber die grundlegende Marktdynamik ist sehr hoch. Außerdem haben vergangene Verschrottungsprämien in anderen Ländern gezeigt, dass der negative Effekt nach dem Auslaufen immer geringer ist als ursprünglich angenommen wurde. Die Anbieter werden dann versuchen, diese Effekte zu kompensieren sodass die Neuzulassungen dieses Jahr um 6,4 Prozent auf zirka 1,1 Millionen Pkw ansteigen.
Für Italien werden dieses Jahr 1,83 Millionen Neuzulassungen erwartet, ein Plus von 16,2 Prozent oder 255.000 Pkw. Damit wird Italien den höchsten Beitrag zum gesamten Wachstum der westeuropäischen Pkw-Nachfrage leisten. Trotz dieser Entwicklung werden dann die Neuzulassungen noch knapp 22 Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus liegen.
In Deutschland werden die Neuzulassungen dieses Jahr um 134.000 auf 3,34 Millionen Pkw steigen, ein Plus von über vier Prozent. Zwar ist damit das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht, es bleibt aber weiterhin ein deutlicher Nachholbedarf aus den vergangenen schwachen Jahren.
Frankreich wird volumenmäßig in ähnlicher Größenordnung wachsen wie Deutschland. Die Neuzulassungen werden 2,05 Millionen Pkw erreichen, ein Plus von 6,9 Prozent.
Großbritannien wird mit 2,64 Millionen das Vorjahr nur leicht übertreffen. Die Neuzulassungen liegen dann gut acht Prozent oberhalb der Vorkrisenniveaus. Allerdings besteht weiterhin ein starker Nachholbedarf aus den schwachen Jahren vor 2014, so dass nicht von einem deutlichen Einbruch ausgegangen werden kann. Ein heute noch nicht kalkulierbares Risiko stellen aber der Ausgang und die Folgen des Referendums zum EU-Verbleib dar.
Die Prognose der Automobilwoche von zirka 13,83 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von knapp fünf Prozent oder 630.000 Pkw gegenüber dem Vorjahr, bleibt nahezu unverändert. Dabei sind die weiterhin bestehenden Probleme und Risiken schon dämpfend auf die Nachfrageentwicklung im weiteren Jahresverlauf berücksichtigt worden. Das Potenzial für weiteres Wachstum bei den westeuropäischen Neuzulassungen ist auf jeden Fall gegeben: Selbst die prognostizierten 13,83 Millionen liegen noch über fünf Prozent unter den durchschnittlichen Neuzulassungen der Jahre 2000 bis 2007.