Automobilwoche, 27.5.2019
münchen. Als BMW bei einigen Modellen des Dreier Abschied vom Sechszylinder genommen hat, kam Kritik auf, BMW werfe seine traditionellen Werte über Bord. Diese Kritiker könnten sich nun bestätigt fühlen, denn beim neuen Einser – intern F40 genannt – sagen die Münchner sogar Servus zum Sechszylinder und zum Standardantrieb (Motor vorn längs, Antrieb hinten), bislang ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Kompaktklasse. Der Einser wechselt auf die Plattform UKL2. Der Motor sitzt nun vorn quer, hat maximal vier Zylinder, und es gibt Frontantrieb. „Für den Kunden ist es kein kaufentscheidendes Kriterium, wo bei einem Fahrzeug der Antrieb sitzt“, heißt es hierzu aus der Marketing-abteilung von BMW.
Das Layout der UKL2-Plattform hat klare Vorteile: Bei gleicher Fahrzeuggröße bleibt mehr Platz für Insassen und Gepäck. Bislang hatte der Einser hier -gegenüber der Konkurrenz das Nachsehen. Und bei der Fahrdynamik scheinen die Ingenieure alle Register ihres Könnens gezogen zu haben. Sie versprechen -eine bessere Agilität als beim Vorgänger F20.
Fünf Motoren zum Start
Zum Marktstart am 28. September wird der Einser mit fünf -Motorisierungen angeboten. Alle wurden überarbeitet, leisten mehr und sollen weniger verbrauchen. Der Einstiegsdiesel 116d (116 PS) erfüllt mit seinem 1,5-Liter-Dreizylinder als einziger in der Modellpalette die Abgasnorm Euro 6d. Nach oben folgen 118d (150 PS) und 120d xDrive (190 PS). Etwas später ergänzt der 125d mit 231 PS die Diesel-Linie.
Wie sehr der Vertrieb auf den Selbstzünder setzt, zeigt die Auswahl an Benzinern: Hier steht nur der 118i mit 140 PS zur Verfügung – lässt man mal den 306 PS starken M135i xDrive außen vor. Unter dessen Haube steckt ein neu entwickelter Vierzylinder, der den ehemaligen Sechszylinder im M140i (340 PS) ersetzt. Dazwischen packt BMW den 120i mit 190 PS und den 128i, vermutlich 231 PS stark. Als kleinster Benziner kündigt sich für nächstes Jahr noch der 116i mit 116 PS an.
Die Elektrifizierung muss beim neuen Einser warten. Ein 48-Volt-Mildhybridsystem führt BMW aus Effizienzgründen zunächst in höheren Klassen ein. Ein Plug-in-Hybrid als 125xe soll 2020 folgen.
Der fünftürige Hatchback ist nicht der erste Einser, der auf der UKL2-Plattform basiert. In China läuft bereits eine Einser-Limou-sine vom Band, die aber nicht nach Deutschland exportiert werden soll. Genauso wie der chinesische X1 mit längerem Radstand. Er würde sich aufgrund der größeren Batteriekapazität bestens für einen Plug-in-Hybrid eignen, was aber einen X1 25xe nicht grundsätzlich ausschließt.
Das 2020 anstehende Facelift des X1 beinhaltet auch diese Art der Elektrifizierung. Sie bekommt ebenso der X2. Im Jahr 2023 steht die nächste Generation des X1 auf dem Plan. Sie dürfte es auch als vollelektrische Variante iX1 geben.
Schon fürs Frühjahr 2020 hat BMW das viertürige Zweier Gran Coupé avisiert. Es basiert im -Unterschied zum Zweier Coupé nicht auf einer verkürzten Dreier-Architektur, sondern ebenfalls auf der UKL2. Zielen soll das Zweier Gran Coupé (Premiere im November in Los Angeles) vorwiegend auf das CLA Coupé von Mercedes.
Bleibt noch das bayerische Pendant zur B-Klasse. BMW hält trotz rückläufiger Nachfrage am Van fest. Der Active Tourer dürfte 2021 erneuert werden, aber in nur noch einer Version. Der Gran Tourer erhält keinen Nachfolger
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