Bochum. Der Fachkräftemangel ist für die Autoindustrie ein großes Problem, stärker betroffen sind aber Branchen, die weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Besonders hart trifft es die Logistikbranche. Ihre Unternehmen leiden traditionell unter hoher Personalfluktuation und müssen häufig sehr schnell Hunderte Mitarbeiter mobilisieren, sobald eine Ausschreibung gewonnen wurde.
Der internationale Logistikkonzern Imperial, der weltweit mehr als 51.000 Mitarbeiter beschäftigt und an 1200 Standorten aktiv ist, setzt seit einem Jahr erfolgreich ein neues Konzept um, um für seine Standorte in Deutschland qualifiziertes Personal zu gewinnen. Das Unternehmen schult in einem neu errichteten Schulungszentrum im polnischen Poznan Mitarbeiter aus ganz Ost- und Mitteleuropa, um sie danach in Deutschland einzusetzen.
Imperial hat mit der Unternehmenstochter Panopa eine bedeutende Marktposition in der Kontraktlogistik für die Autobranche. Deutscher Hub ist Duisburg mit seinem Binnenhafen.
"Wir haben gerade in Deutschland immer wieder Probleme mit fehlendem Personal, vor allem im Automobilbereich, weil die Arbeit dort besonders komplex ist", sagt Remy Hoeffler, der das Automobilgeschäft leitet. Die Autobauer seien beliebter, weil sie höhere Gehälter zahlen und häufig ein besseres Image hätten. Beim Image zumindest habe Imperial mit dem Schulungszentrum in jüngster Zeit erhebliche Verbesserungen erreicht. "Für viele lernwillige Mitarbeiter ist diese Schulung eine tolle Chance, um dauerhaft in Deutschland arbeiten zu können."
Neben den eigentlichen Speditionsaufgaben wie Kommissionierung oder Verpackung werden in Poznan auch Sprachkurse und Kurse über Arbeitssicherheit angeboten. In einem eigenen Testlabor steht das komplette Logistik-Arsenal zur Verfügung, in dem alle Abläufe praktisch ausgeübt werden können.
"Bisher haben wir rund 250 Fachkräfte aus Ost- und Mitteleuropa auf diese Weise nach Deutschland gebracht. Wir setzen diese Kräfte mit Erfolg vor allem zum Ausgleichen von Spitzenbelastungen ein", zieht Hoeffler ein erstes Fazit.