Noch dominiert der Diesel

"Flotten wären prädestiniert dafür, alternative Antriebe in den Markt zu bringen", sagt Michael Gergen vom Marktbeobachter Dataforce. In Firmen könne die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Auch die Reichweitenangst bei Elektroautos lasse sich leichter nehmen, weil es ja noch andere Autos im Fuhrpark gibt. Zudem gebe es schlicht eine schnellere Erneuerung der Firmenfuhrparks als der Gesamtbestände.

Doch noch ist davon wenig zu sehen. Dataforce-Zahlen zufolge lag der Anteil von Hybriden und Elektroautos im Bereich der echten Flotte in den ersten vier Monaten 2017 in Deutschland bei 2,6 Prozent. Das ist zwar deutlich mehr als im Jahresschnitt 2016, aber immer noch ein sehr geringer Anteil und nicht mehr als im Gesamtmarkt.

Besonders stark haben sich in der Flotte zuletzt die Plug-in-Hybride entwickelt. Dort machen sie – wie reine Stromer – zudem einen höheren Anteil aus als im Gesamtmarkt. Betrachtet man alle Zulassungskanäle, dominierte in den ersten vier Monaten unter den alternativen Antrieben hingegen der steckerlose Hybrid. Mit gut 1,4 Prozent kommt er auf mehr Zulassungen als Plug-in-Hybride und reine Stromer zusammen. Im Flottenbereich ist dies nicht der Fall.

Ein bremsender Faktor für die Hybride im Flottenmarkt könnte laut Gergen das Angebot der deutschen Marken sein. Wie in vielen Märkten dominieren im Flottenmarkt insgesamt die einheimischen Marken. Das Hybridangebot bei den deutschen Platzhirschen sei aber noch überschaubar. Bei den beliebtesten Flotten-Hybriden in Deutschland schafft es nur ein einziges deutsches Fabrikat unter die Top fünf. Selbst bei den reinen Stromern sind es nur zwei, wobei der BMW i3 allerdings den Spitzenplatz für sich reklamieren kann.

Doch bei Dataforce glaubt man durchaus an ein Wachstum der alternativen Antriebe im Flottenmarkt. "Angesichts des derzeitigen Angebots an Modellen und den zukünftig geplanten Modellen gehen wir von einem moderaten Wachstum in den nächsten zwei bis drei Jahren aus und einem deutlich stärkeren Wachstumsschub ab circa 2020", sagt Gergen. "Dabei ist insbesondere bei den rein elektrischen Fahrzeugen von einer regional sehr unterschiedlichen Verbreitung auszugehen, das heißt deutlich höheres Volumen in Ballungsräumen im Vergleich zu eher ländlichen Regionen."

Doch heute dominiert in der Flotte nach wie vor der Diesel. Auch wenn er zuletzt Anteile verloren hat, kam er in den ersten vier Monaten immer noch auf zwei Drittel der Zulassungen im relevanten Flottenmarkt.

Lesen Sie auch:

Ende der Verbrenner-Neuzulassungen: Grüne wollen ab 2030 nur noch abgasfreie Autos

Elektromobilität: Wie Hongkong zur Tesla-Modellstadt wurde

Öko-Offensive bis 2020: Hyundai setzt auf alternative Antriebe