So langsam wird es Ernst für den Elektro-Newcomer Nio: Nur zwei Jahre nach der Gründung will das „globale Start-up“ mit Hardware-Entwicklung in Schanghai, Design in München und Software-Labor im Silicon Valley Mitte April das erste Serienmodell vorstellen. Ab dem Jahr 2018 soll es in China verkauft werden. Zwei Jahre später will das vom chinesischen Internet-Milliardär William Li gegründete Unternehmen mit einem zweiten Modell auch den US-Markt aufrollen.
Während es sich bei dem Modell für den chinesischen Markt noch um ein vergleichsweise konventionelles SUV handeln soll, skizziert Designchef Kris Tomasson mit der 5,20 Meter langen Studie Eve das kommende US-Fahrzeug als Wohnzimmer auf Rädern. Es fährt über große Strecken autonom und trägt als luxuriöse Lounge zur Entspannung bei. Dafür sorgt neben der Vernetzung mit der Lebenswelt der Insassen auch das Bediensystem Nomi, das sämtliche Wünsche des Fahrers antizipieren will.
Zwar hat Nio Ende vergangenen Jahres mit dem Supersportwagen EP9 bewiesen, dass die mittlerweile 2000 Mitarbeiter ein funktionstüchtiges Auto auf die Räder stellen können. Es hat die Nordschleife schneller umrundet als jedes andere Elektroauto und in Austin den Geschwindigkeitsrekord für autonome Fahrzeuge aufgestellt. Doch weiß Li um die Skepsis in der Branche. Schließlich gibt es gerade ein halbes Dutzend Start-ups, vor allem aus China, die Tesla ein- oder gar überholen wollen. Beispiele wie der klamme Newcomer Faraday Future zeigen, dass es für einige eng werden wird.