Herr Hellmann, wie viele DMS-Systeme hat die Wellergruppe?
Wir haben in den drei Brands zwei verschiedene DMS-Systeme. Bei B?&?K und Auto Weller nutzen wir ASC Care. Bei Max Moritz für die VW-Konzernmarken Cross.
Warum nicht ein System über alle Marken, wie bei der AVAG?
Das ist historisch gewachsen. Ein DMS über alle Brands zu legen wäre bei uns aber auch deswegen nicht möglich, weil wir rechtlich getrennte Firmen sind. Auch B?&?K und Auto Weller nutzen zwar dasselbe DMS, aber auf getrennten Servern.
Auf eigenen Servern?
Ja. Das ist sinnvoll, da wir eine große EDV-Struktur haben, und natürlich bleiben die Daten so beiuns.
Haben Sie eine Stelle, an der alle Informationen zusammenlaufen?
Das ist in Planung. Es ist schöner, wenn man die Daten der ganzen Gruppe auf einen Blick analysieren kann. Dafür muss man aber nicht unbedingt das DMS ändern.
Wie machen Sie das?
Die entscheidenden Schlüsseldaten, beispielsweise zu Kunden und Bestand, sind in allen DMS relativ standardisiert. So kann man sie in einer Datenbank zusammenlegen und auswerten.
Wie groß ist der Aufwand?
Wenn man nur bestimmte Daten nehmen will, ist das relativ überschaubar. Eine weitverbreitete Schwierigkeit ist aber, die Qualität der Kundendaten sicherzustellen. Auch weil es in der Vergangenheit nicht ausreichend im Fokus war.
Wo lag das Problem?
Wenn ein Verkäufer einen Kaufvertrag aufsetzt, kommt es ihm nicht darauf an, dass das vielleicht später in eine gruppenweite Auswertung soll. Deswegen gibt es Pflichtfelder, die ausgefüllt werden müssen. Im Verkaufsprozess wird aber manchmal Quatsch eingegeben, nur um weiterzukommen.
Was kann man dagegen tun?
Zum einen muss man einen klaren Standard für die Aufnahme definieren und die Daten da abfragen, wo sie auch für den Verkäufer relevant sind. Zum anderen müssen alte Daten gesäubert werden. Das ist recht aufwendig, weil man teilweise mehrfach arbeiten muss.
Wie weit nutzen Sie Ihre DMS zur Verkaufsunterstützung?
Das ist von Brand zu Brand unterschiedlich. Manche DMS sind stark im Bereich Customer-Relationship-Management – CRM. Bei Auto Weller beginnen wir gerade einen Testlauf mit dem externen CRM Carlo/Catch, das auf unser DMS aufgesetzt wird, um die Handhabung zu verbessern.
Wie wichtig ist das richtige DMS für den Erfolg eines Autohauses?
Unglaublich wichtig. Ohne DMS würden wir nicht ein Auto verkaufen, weil alle Systeme daran hängen. Es ist das Herzstück der EDV.
Was müssen DMS noch lernen?
Wichtig ist – viele DMS können dies aber auch schon –, eine allumfassende Infrastruktur zu bieten, die alle Bereiche eines Autohauses abdeckt. Auch die Archivierung hat eine große Bedeutung. Zudem ist es wichtig, ein gutes CRM im DMS zu haben – oder zumindest eine stabile Schnittstelle. Und das wird in der Zukunft immer noch wichtiger.
Was ist im Zweifelsfall besser: eine allumfassende Lösung oder gute Schnittstellen?
Gute Schnittstellen haben den Charme, dass man flexibler ist, weil man sich aussuchen kann, was man nutzt. Man muss aber aufpassen, dass man nicht Frankensteins Monster schafft, und immer noch eine Lösung anbaut. Da leidet irgendwann die Performance. Ein allumfassendes System ist meistens sauberer. Und Geschwindigkeit ist für eine Gruppe unserer Größe wichtig.
Wie viele Lösungen haben Sie an Ihre Systeme angebaut?
Cross ist relativ sauber, weil es allumfassend ist. Bei ASC Care haben wir etwa acht bis zehn Systeme dranhängen, beispielsweise Archivierung und Buchhaltung.
Wie fit sind die DMS für die Zukunft?
Theoretisch können sie sehr viel. Aber jedes Werkzeug ist nur so gut, wie man es benutzt.