Neue Eskalationsstufe

Wolfsburg. Der Streit zwischen zwei Firmen der Prevent-Gruppe und VW kann für den Autohersteller teuer werden: „Sollten die Teilelieferungen weiterhin ausfallen, könnte schnell ein Schaden im Bereich eines höheren zweistelligen Millionen-Betrags entstehen“, sagt der Automobilexperte Stefan Bratzel. Zudem befürchtet er eine Kettenreaktion: „Zulieferer, die für die betroffenen VW-Modelle liefern, müssten dann ihre Produktion drosseln.“

Der Streit um die Belieferung mit Getriebe- und Sitzeteilen spitzt sich nun dramatisch zu. In mehreren deutschen VW-Werken droht Kurzarbeit. Unter anderem ruht die Produktion des Modells Golf am Stammsitz in Wolfsburg für mehrere Tage. Hintergrund des Streits soll eine Auseinandersetzung über einen Folgeauftrag der Prevent-Firma Car Trim sein.

„Bei diesem Streit kann es keinen Gewinner geben“, so ein Branchenkenner. Mittlerweile hat VW beim Landgericht Braunschweig eine einstweilige Verfügung erwirkt, die die beiden Zulieferer Car Trim und ES Automobilguss dazu verpflichtet, VW mit den benötigten Teilen zu versorgen. VW könnte sich jetzt selbst die fehlenden Teile aus den Fabriken holen. Sollte Car Trim seiner Lieferverpflichtung nicht nachkommen, hat das Gericht ein Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise eine Ordnungshaft gegen den Geschäftsführer festgesetzt.

Guido Dornieden von der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft sagt: „Die Androhung eines Lieferstopps kommt häufiger vor. Aber zu einem Ausfall kommt es in der Praxis sehr selten.“