Mosch appelliert an den Vorstand

Ingolstadt. Audi hat derzeit an vielen Fronten zu kämpfen: Der Dieselskandal zwingt zum Sparen, die Belegschaft sorgt sich um die Zukunft und der Betriebsrat macht bei den Themen Digitalisierung und Elektromobilität Druck.

Man müsse die Fertigungslinien in Deutschland auf Elektromobilität einstellen, hatte Audi-Betriebsratschef Peter Mosch zuletzt vom Vorstand gefordert. "Entweder baut man eine Fabrik auf der grünen Wiese oder man versucht, in bestehende Fabriken die Produktion von Elektroautos zu integrieren. Letzteres ist der Schritt, den ich verfolge", betonte der Betriebsratschef im Gespräch mit der Automobilwoche.

Bislang hat sich Audi in Sachen Elektromobilität nur auf den Standort Brüssel festgelegt. Dort wird das Elektro-SUV produziert, das 2018 auf den Markt kommen soll. Zudem wird es dort eine Batteriefabrik geben. "Es war aus Produktionsnetzwerksicht verständlich, in Brüssel zu beginnen. Aber jetzt müssen die nächsten Schritte folgen, und zwar in unseren Stammwerken in Ingolstadt und Neckarsulm", forderte Mosch. "Vor allem die deutschen Werke müssen für den Wandel gewappnet sein."

Das gelte auch für die Digitalisierung. "Nur wenn die Menschen in digitale Veränderungsprozesse einbezogen sind, können wir digitale Hürden erfolgreich überwinden", sagte Mosch bei der Zwischenkonferenz für das Projekt "Vision Ingolstadt 2030", das gemeinsam mit der IG Metall initiiert wurde. Denn: Bei beiden Themen stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Auch die Dieselaffäre könnte noch Jobs kosten. Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass man in den kommenden Wochen unbedingt in den USA zu einer Lösung kommen müsse. Dann könne man den Turnaround noch schaffen. Die nächste Anhörung in den USA ist für Anfang November angesetzt.

In der Belegschaft wächst derweil der Unmut über den Umgang mit dem Skandal. Mosch: "Es geht gar nicht, wenn die Belegschaft über ihre Zukunft aus der Zeitung erfahren muss."