Das freundliche Lächeln von Carlos Tavares kann täuschen. So täuschte sich sein Mentor und Vorbild, Renault-Nissan-Mitsubishi-Präsident Carlos Ghosn, als der schlanke Portugiese im Sommer 2013 ankündigte, er sei nun so weit, eine Top-Position zu übernehmen.
Die weitere Geschichte ist bekannt: Tavares flog bei Renault raus und wurde mit offenen Armen von PSA aufgenommen. In nur drei Jahren sorgte der Absolvent einer Elite-Uni mit drastischen Sparmaßnahmen und der Konzentration auf das Wesentliche für einen mustergültigen Turnaround.
Als Krönung seiner Laufbahn betrachtet der PSA-Vorstandschef nun die Übernahme der früheren GM-Tochter Opel, bei der er seinen Sanierungserfolg wiederholen will. Einen schlagkräftigen, effizienten und agilen Mehrmarkenkonzern in Europa will er schaffen. Damit richtet er sich offen gegen die Vormacht des VW-Konzerns. Tavares hat sich das Ziel gesetzt, mit Opel-Chef Michael Lohscheller an der Spitze bei Opel ab 2020 eine Umsatzrendite von zwei Prozent und einen positiven Cashflow zu generieren.
Im Frühjahr wurde Tavares wegen seines Opel-Coups noch vielfach hinterfragt. Doch mit der schneller als geplant vollzogenen Übernahme, mit dem Sanierungsplan „PACE“ und mit dem rasanten Umbau im Opel-Management hat er erste Pflöcke eingeschlagen.
Seine Willensstärke und seine Entscheidungsfreudigkeit haben Tavares bereits bei seiner Rennleidenschaft häufig auf die Pole-Position gebracht. Nun muss er diesen Ehrgeiz kanalisieren und breiten Teamgeist entfachen.Lesen Sie auch:
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