Viele Mittelständler sind empört über das Verhalten der Fahrzeughersteller und großen Zulieferkonzerne in Zeiten der Corona-Krise. So würden die Autobauer bei den Lieferanten einerseits auf die Einhaltung der Lieferverpflichtungen pochen, sich andererseits aber nicht zur Abnahme verpflichtet fühlen.
Christian Vietmeyer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie, kennt die Nöte auch von seinen Mitgliedern und beklagt, dass den Zulieferern tagesaktuelle und verlässliche Lieferpläne von ihren Kunden fehlten. "Allerdings", so räumt er ein, habe sich die Situation gegenüber dem "anfänglichen großen Chaos" gebessert.
Wenig Verständnis haben die Mittelständler auch für die von den Autobauern und großen Zulieferern eingeforderten Sonderzahlungen, sogenannte Savings. Ein Lieferant erklärte gegenüber der Automobilwoche, dass sich diese Savings bei ihm "auf ein bis zwei Prozent der gesamten Auftragssumme belaufen". Die russische GAZ-Gruppe, Partner des VW-Konzerns, fordert ihre Zulieferer nach einem der Automobilwoche vorliegenden Schreiben sogar auf, das Unternehmen für die Zeit der Krise mit einem zehnprozentigen Preisnachlass zu unterstützen, um die Aufträge überhaupt noch zu erhalten.