Es gibt ein symbolträchtiges Bild, aufgenommen am Rande des G20-Frauengipfels im Jahr 2017: Nicola Leibinger-Kammüller, 59, steht in der Mitte, neben und hinter ihr Kanzlerin Angela Merkel, IWF-Chefin Christine Lagarde und die Unternehmerin und US-Präsidententochter Ivanka Trump.
Zwar führt Leibinger-Kammüller mit Trumpf „nur“ ein mittelständisches Unternehmen, sie darf aber getrost als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Wirtschaftslebens bezeichnet werden. Anders als viele Kollegen vertritt sie auch eine Meinung zu gesellschaftspolitischen Themen – inklusive Kritik an Politikern, etwa zur Frauenquote oder der Bildungspolitik. „Sich zu verstecken ist einfach, man muss aber immer Stellung beziehen“, antwortete sie einmal in einem Interview auf dieFrage, warum sie in derÖffentlichkeit so präsent sei.
1985 stieg die promovierte Philologin in der Firma ihres Vaters ein. Als der im Oktober 2018 verstorbene Firmengründer Berthold Leibinger im Jahr 2005 entscheiden musste, wer das Unternehmen führen soll, fiel die Wahl auf die Tochter und nicht den Sohn oder Schwiegersohn, die ebenfalls in der Geschäftsführung sind.
Zwar fehlt Leibinger-Kammüller als Sprachwissenschaftlerin der fachliche Hintergrund. Doch sie hört zu, kann gut führen und vor allem schnell entscheiden. „Alles für die Firma“, lautet das Credo der Chefin. Für ihr unternehmerisches und soziales Wirken wurde Leibinger-Kammüller bereits vielfach ausgezeichnet. Dazu passt ein gern zitierter Ausspruch von ihr: „Es sind die Taten, die am Ende ein Leben ausmachen.“
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