„Mit entsprechendem Willen ist alles möglich“

Dietzenbach. Wenn man Artan Statovci heute reden hört, dann ist kaum vorstellbar, dass die deutsche Sprache einmal seine größte Hürde war. Als er seinen Eltern Mitte der 1980er-Jahre aus dem Kosovo nach Deutschland folgte und ans Gymnasium kam, verstand er zunächst nur Bahnhof. „Die Barriere war riesig“, erzählt er. Obwohl Statovci eigentlich ein guter Schüler ist und zur Abendschule geht, um Deutsch zu pauken, bricht er das Gymnasium ab undentscheidet sich stattdessen für eine ­Lehreim Autohaus als Diagnosetechniker. "Schrauben war schon immer meine ­Leidenschaft", sagt er.

Doch dabei bleibt es nicht. Statovci macht eine Ausbildung im Verkauf, er ­besucht die Qualifizierung zur Unternehmensnachfolge und engagiert sich im ­Betriebsrat. "Ich habe praktisch alles gemacht, was man in einem Autohaus lernen kann", sagt er. Als das zu Gotta gehörende Autohaus in Dietzenbach bei Frankfurt 2002 von der Brass-Gruppe übernommen wird, die mit 1200 Mitarbeitern und über 30Betrieben eine Macht im Rhein-Main-Gebiet ist, steigt Statovci schnell in die ­Geschäftsführung auf. Heute leitet er den Standort Dietzenbach mit den Marken Audi und VW und das operative Geschäft weiterer Filialen.

Die Erfahrung des Aufstiegs hat den ­Vater von zwei erwachsenen Söhnen geprägt. "Wir müssen nicht immer nach Amerika schauen, auch hier ist mit dem entsprechenden Willen alles möglich", so Statovci. Dieser Optimismus spiegelt sich im Umgang mit den Mitarbeitern. Der Mensch hat Vorrang vor dem Produkt, um sie herum baut er seine Strategie.

Statovci versucht, ihnen die Arbeit so angenehm wie möglich zu machen. Steckkarten für die Zeiterfassung sind altmodisch. Wer seine Arbeit getan hat, soll nach Hause gehen. Dass Frauen wegen Kinderbetreuung öfter auf die Möglichkeit von Home­office angewiesen sind, ist für ihn selbstverständlich. Für die weiblichen Angestellten gibt es zudem regelmäßig eigene Veranstaltungen, auf denen sie sich austauschen können.