Milliardenwerk in Mexiko soll Blaupause für BMW werden

San Luis Potosi. Mit einem symbolischen Spatenstich hat der Bau des neuen BMW-Werks in Mexiko begonnen. In San Luis Potosi, 400 Kilometer nordwestlich von Mexiko City, soll die Produktion im Jahr 2019 starten.

Die Bedeutung des Werks wird bei BMW hoch eingeschätzt: In San Luis Potosi wird künftig die Dreier Limousine gebaut, das erfolgreichste Einzelfahrzeug der Marke. Später können laut Oliver Zipse, Produktionsvorstand von BMW, weitere Modelle in Mexiko gebaut werden. Das Werk wird eine Kapazität von 150.000 Einheiten haben. Der Dreier wird neben San Luis Potosi weiterhin in München und China gebaut, aber dann nicht mehr in Südafrika. Bei der nächsten Generation des Dreiers wird auch die Produktion in Regensburg eingestellt. Leitwerk des Dreiers ist weiter München.

Das Werk soll vornehmlich die NAFTA-Partnerländer bedienen. BMW profitiert vom freien Handel in die USA, in die EU, nach Japan oder in mehrere südamerikanische Länder. Mexiko ist deshalb ein beliebter Standort für viele Autokonzerne. Drei Millionen Autos werden hier jedes Jahr gebaut. Damit ist Mexiko bereits der sechstgrößte Autoproduzent der Welt. Im Jahr 2020 sollen es bereits fünf Millionen Autos sein.

Für BMW-Produktionschef Zipse soll das neue Werk ein "Blueprint" für BMW sein: "An unserem neuen Standort wird das ganze Wissen und Können der BMW Group sichtbar werden", sagte Zipse in San Luis Potosi. Der BMW-Topmanager erwartet, dass das Werk in Sachen Nachhaltigkeit und Produktivität sowie beim Einsatz neuer Technologien führend sein wird. Das Werk wird zu einhundert Prozent CO2-freie Energie nutzen.

Das Vollwerk besteht aus den Bereichen Karosseriebau, Lackiererei und Montage. BMW investiert hier eine Milliarde Dollar.

In San Luis Potosi ist für BMW viel vorbereitet worden. Die technische Infrastruktur steht, die Energieversorgung ist gesichert, Wasserkanäle sind verlegt worden, das Feld – 300 Hektar – ist freigeräumt. Zudem kommt der Bundesstaat San Luis Potosi BMW auf zehn Jahre mit Steuererleichterungen entgegen.

Auch Zipse sieht einen wichtigen Grund für die Ansiedlung in Mexikos Freihandel. Doch er rechnet auch damit, dass Mexiko als Markt stark wächst. 2015 hatte BMW (gemeinsam mit Mini) hier rund 17.000 Autos verkauft. Bei mehr als zwei Millionen Fahrzeugen pro Jahr noch ein Minimalwert.

BMWs weltweit größtes Werk ist mittlerweile Spartanburg in South Carolina. Hier werden die Kapazitäten im laufenden Jahr ebenfalls ausgereizt: auf 450.000 Einheiten pro Jahr.

Allerdings schwächelt der US-Markt. BMW muss 2016 mit einem Rückgang des Absatzes in den USA rechnen. Von Januar bis Mai sank der Absatz um 7,9 Prozent. Der US-Markt werde 2016 „bestenfalls stagnieren“, sagte BMW-Vertriebschef Ian Robertson in einem Automobilwoche-Interview Anfang Juni.

Das Werk in San Luis Potosi wird von Hermann Bohrer geleitet. Er leitete zuletzt das Werk in München. 1500 Menschen werden in dem Mexiko-Werk arbeiten.

Für die Ausbildung zuständig ist BMW-Personalchefin Milagros Caińa-Andree. Sie hat bereits ein Trainingscamp dafür aufgebaut. In München und Spartanburg sind in der jüngeren Vergangenheit die Ausbilder ausgebildet worden.