Es ist der wohl letzte Sanierungsplan, den sich Opel erlauben kann. Denn dieLage des Traditionsunternehmens ist ernst. „Opel steckt in einer dramatischen Situation“, sagte PSA-Chef Carlos Tavares mehrfach bei der Vorstellung des Sanierungsvorhabens in Rüsselsheim. Schluss mit den jahrelangen Beschönigungen, lautete seine Botschaft an diesem Tag.
Exakt 100 Tage hatte Tavares der Opel-Führung gegeben, um einen Ausweg aus 19 Jahren Defizit und Marktanteilsverlusten zu finden. Der Portugiese, der sein Handwerk bei Kostenkiller Carlos Ghosn lernte, will vor allem eines: mit Tempo raus aus den roten Zahlen. Deshalb heißt nun auch das Programm zum Umbau der neuen PSA-Marke PACE. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte Tavares. Ende 2020 soll eine operative Marge von zwei Prozent erreicht werden, 2026 sollen es sechs Prozent sein.
Der PACE-Plan sorgte zunächst für große Erleichterung bei den Mitarbeitern von Opel und Vauxhall. Opel-Vorstandschef Michael Lohscheller will unter den wachsamen Augen von Tavares den Turnaround ohne Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen erreichen.
Dennoch planen die Chefs mit einem erheblichen Stellenabbau, wie die Automobilwoche von zwei Personen aus dem Umfeld des Unternehmens erfuhr. Der PACE-Plan beruht auf der Annahme, dass 2020 rund 4500 Mitarbeiter weniger auf der Gehaltsliste von Opel stehen werden – heute sind es 38.000.
Auf welchem Wege die Arbeitsplätze abgebaut werden, ist noch nicht absehbar. Es geht um das bekannte Instrumentarium an Vorruhestandslösungen, Abfindungen und die Umstellung von 40-Stunden-Verträgen auf die tarifliche 35-Stunden-Woche. Der größte Anteil des Abbaus dürfte das Entwicklungszentrum treffen, in Verwaltung und Marketing soll ebenfalls der Rotstift angesetzt werden. Opel dementiert konkrete Abbaupläne allerdings: „Es gibt kein derartiges Ziel. Diese Zahl ist frei erfunden“, teilte ein Opel-Sprecher mit.